T
X
Zylindrische Achsen kann man heute
ohne aussergewöhnlichen Aufwand auf
1 (x genau schleifen und man kann
damit rechnen, dass dadurch das Achs-
spiel innerhalb der Achsbüchse 1 [x nicht
überschreitet. Bei Theodoliten der Al-
hidadenachse auf der Höhe des Teil-
kreises auf Kugeln ruht, die in einer
konischen Erweiterung der Achsbüchse
laufen, sind die Verhaltnisse noch gün-
stiger, weil damit jedes Spiel vermieden
wird. Rechnet man mit einer veran-
derlichen Exzentrizitat von i1/2 fx, so entspricht dies an einem Kreis
636620cc
mit 80 mm Teilungsdurchmesser einem Betrag von
±8C
80 000
Dadurch kann beim Messen eines gestreckten Winkels im ungünstigsten
Fall ein Fehler von 16cc entstehen. Es würde also nichts nützen, den
Kreis auf einzelne Sekunden ablesen zu wollen, man muss sich mit ei
nem Mikrometerintervall von lc und Schatzung auf 10cc begnügen. Damit ist
die Genauigkeitsgrenze für Ablesungen an nur einer Kreisstelle fest-
gelegt.
Die Exzentrizitat des Kreises gegenüber der Achsbüchse wird eher etwas
grosser sein. Rechnet man mit ±1 so wird im ungünstigsten Fall der
gestreckte Winkel um 32cc verfalscht sein. Aber selbst ein grösserer
Fehler ware unschadlich, weil er beim Messen in der zweiten Fernrohr-
lage das umgekehrte Vorzeichen erhalt und bei der Mittelbildung heraus-
fallt. Daraus hat sich die gute Regel ergeben, dass man in beiden Fern-
rohrlagen beobachten soli, wenn man genauer als auf eine Centesimal-
minute messen will. Jeder Geometer wird das ohnehin tun, um die Ein-
flüsse des Kollimationsfehlers und der Kippachsenschiefe zu eliminieren,
und die Sache ware soweit in Ordnung.
Aber nicht jeder der einen Theodolit in die Hande bekommt ist Geo
meter, und grosszügige Beobachter scheren sich keinen Deut um solche
Spitzfindigkeiten, messen nur in einer Fernrohrlage und verlangen die
gleiche Genauigkeit. Sie strauben sich gegen die Anschaffung eines Theo
doliten mit diametraler Ablesung, weil er zu teuer und zu kompliziert
sei und zu groben Fehlern Anlass gebe.
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