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fernrohrs (hoversight) in einer Höhe von
100 m iiber dem einzumessenden Bodenpunkt
schwebend gehalten. Seine Höhe iiber dem
Punkt bestimmt man mit Hilfe einer Ablote-
trommel. Da eine Feinmessung mit dem Dis-
tomat nur etwa 10 Sekunden dauert und
ausserdem bei jeder wiederholten Feinmes
sung Abweichungen gegen die vorherige
Messung in der Anzeige sogar bis zu Meter-
betragen automatisch korrigiert werden, er-
halt man bei der kurzen mehrmaligen Messung
einen guten, reprasentativen Mittelwert, auch
wenn der Helikopter um den Bodenpunkt hin-
und herpendelt.
Der Distomat ersetzt im Triangulationsnetz
die bisher iibliche Massstabsbestimmung durch
Basismessung und anschliessende trigonome
trische Vergrösserung. Man kann Dreieck-
seiten heme unmittelbar messen, und so den
riesigen Aufwand an Arbeitskraften und Zeit
bei der klassischen Basismessung sparen.
Allerdings empfiehlt es sich, nicht nur eine
Seite zu messen, sondern mehrere oder alle
Seiten einer ausgewahlten Netzfigur (Drei-
eck, Diagonalenviereck oder Zentralsystem)
und daraus einen mittleren Massstab abzu-
leiten. Für die geodatische Forschung ergibt
sich durch gleichzeitige Messung von Winkel
und Strecken in geeigneten Netzteilen die
Möglichkeit, den Einfluss von permanenten
Seitenrefraktionsfeldern zu studieren. Über
haupt wird man in dcr Landesvermessung die
Winkel- und Streckenmessung nebeneinander
einsetzen, je nachdem, wo die Topographie
oder das lokale Klima den Einsatz der einen
oder anderen Technik behindert. Dabei ist es
von Vorteil, dass die elektromagnetische Mes
sung vielfach dort gute Resultate ergibt, wo
schleifende Visuren die Theodolitbeobach-
tung erschwert.
In der Bauvermessung, wo oft rasche Strek-
kenmessungen iiber grössere Distanzen not-
wendig sind, die bisher nur mittelbar abge-
leitet werden konnten, ist der Einsatz des
Distomat bestimmt wirtschaftlich. So lasst sich
die bisher unangenehme Messung fiir die
Kabellangen steiler Seilbahnen im Gebirge
jetzt ohne Schwierigkeiten bewaltigen.
Schliesslich soil noch darauf hingewiesen
werden, dass man die elektromagnetischen
E-Messgerate nicht überfordern soil, denn
1. entspricht eine Hundertstelmillimikro-
sekunde (1 s X 10—s) in der Laufzeit-
messung schon 1.5 mm in Distanz (tat-
sachlich 3 mm, da die Welle hin- und
zuriicklauft)
2. benutzt der elektronische Distanzmesser
als Massstab die Lichtgeschwindigkeit,
deren Wert bereits mit einer Unsicherheit
von 400 m pro Sekunde behaftet ist.
Dies entspricht einer Massstabsunsicher-
heit von 0.75 X 10 und ist damit be
reits ungenauer als die der modernen Lauf-
zeitmessung.
Die Messgenauigkeit des Gerates ist daher
höher als die Genauigkeit des benützten Mass-
stabs. Dazu kommt noch die Unsicherheit des
..Ausdehnungskoeffizienten" unseres Mass-
stabs, namlich die der Bestimmung des
Brechungsindex, die in der Grössenordnung
von 10 liegt. Also nicht das Messgerat setzt
hier die Genauigkeitsgrenze, sondern die noch
nicht zu beherrschenden physikalischen Ver-
haltnisse in der Natur. Um eine Strecke mit
einer Genauigkeit von 2 X 10~" zu erhalten,
muss die Temperatur bereits auf etwa
0.7° C bekannt sein und zwar als Mittel
wert giiltig für die ganze Messstrecke. Da sie
aber nur auf den beiden Endpunkten ge-
messen werden kann, ist diese Genauigkeit
kaum unter jeder Bedingung zu erreichen.
Für Messungen höchster Prazision wird man
daher die gewünschte Strecke mehrmals iiber
verschiedene Tage verteilt messen. Zeigen
dann die reduzierten Resultate eine gute
Übereinstimmung, kann man gewiss sein, die
reprasentativen meteorologischen Werte er-
fasst zu haben. Ausserdem wird man in diesen
Fallen möglichst günstige atmospharische
Verhaltnisse abwarten, wie z.B. gleichmassig
bedeckter Himmel, sogar leichter Regen,
massiger Wind quer zur Messstrecke. Zur
Massstabsbestimmung im Netz I, Ord. wird
die zu messende Netzfigur in einer topogra-
phisch günstigen Gegend ausgewahlt, wo die
Messungslinien in nicht zu stark wechselnder
Höhe iiber Grund verlaufen und der Boden
keine zu unterschiedliche Bedeckung (wie z.B.
grosse Wasserflachen) aufweist.
Nach all diesen Überlegungen wollen wir aber
immer vor Augen haben, dass eine Genauig
keit von etwa 2 X 10~~5 bereits den höchsten
Anforderungen in der Landesvermessung ge-
nügt und daher jede Übertreibung der Ge
nauigkeit unwirtschaftlich ist.
Das Kreiselinstrument WILD GAKl ist ein
Aufsatzinstrument, das jeden Wild-Theo-
dolit, vorzugsweise T16 und jeden Wild-