ai a« aa a4 12 Clausthal-Zellerfeld den sogenannten Theo- dolitkreisel, den man jetzt auf einen Theodolit aufsetzen konnte. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Rellensmann baut Wild Heerbrugg den Aufsatzkreisel GAK1, der nur noch 1.8 kg wiegt. Er wird auf eine Briicke, die auf den beiden Fernrohr- stiitzen ruht, aufgesetzt. Mit Hilfe von 3 Ku- gelbolzen erhalt er immer die gleiche Zu- ordnung zur Zielachse des Theodolitfern- rohrs, das weiterhin durchschlagbar ist. Die Briicke lasst sich auch nachtraglich noch auf die normalen Modelle montieren. Der Kreiselmotor im GAKl hangt an einem diinnen Band wie ein Lot. D.h. er ist schwere- gefesselt. Seine Rotationsachse liegt damit immer horizontal. Der mit 24.000 Umdrehun- gen in der Minute (400 Hz) rotierende Kreiselrotor will nun wegen seines Behar- rungsvermögens (Tragheit) seine zufallig eingenommene Rotationsebene im Inertial- raum (Wentelraum) beibehalten. Da er aber zusammen mit dem Theodolit auf dem Stativ auf der Erde steht, wird er infolge der Erd- rotation a>K aus seiner anfanglichen Rotations ebene herausgeschwenkt. Der gefesselte Kreisel reagiert auf diese Störung mit einer Drehung o/ um die Lotrichtung (Prazession) und zwar so lange, bis seine Rotationsachse in die Nordrichtung einschwenkt. In dieser Stellung liegt dann sein axialer Drehimpuls- vektor I in der gleichen Ebene (Meridian- ebene) wie der Rotationsvektor o>e der Erde und wird nicht mehr beeinflusst. In polnahen Gegenden nimmt die Richtkraft des Kreisels dann rasch ab. An den Polen selbst gibt es keine Nordweisung mehr, da hier alle Rich- tungen nach Stiden bzw. Norden zeigen. Der Kreisel rotiert daher dort ungestört in jeder beliebigen Richtung. Es ist aber nun nicht so, dass sich der schwin- gende Kreisel nach einiger Zeit scharf auf die Nord-Südrichtung einstellt. Infolge der Mas- sentragheit schwingt er vielmehr in Form einer gedampften Schwingung um Nord und zwar je nach seiner Auslenkung A mit einer mehr oder minder grossen Anfangsamplitude. Die günstige Amplitudengrösse der Kreisel- schwingung betragt etwa 3s bis 6s. Durch eine sinnreiche Dampfung mittels dreier senkrecht und axial wirkender Taststifte, die kurz vor Freigabe der Kreiselarretierung automatisch wirksam werden, macht dies keine Schwierig- keiten, wenn der Kreisel mit Hilfe einer Röhrenbussole oder der bekannten Schwin- gungszeit, die innerhalb gewisser Breiten- bereiche konstant ist, grob vororientiert wurde. Die Lage der Umkehrpunkte dieser Schwin gung muss am Teilkreis des Winkelinstru- mentes abgelesen werden. Dazu hat man im Mast der Kreiselkappe eine optische Strich- marke angebracht, die mit dem Kreisel mit- schwingt. Diese Marke wird auf einen ge- hausefesten und damit auch alhidadenfesten V-förmigen Index parallaxenfrei projiziert. Durch stetes Nachdrehen mit dem Alhidaden- feintrieb halt man Strichmarke und V-förmigen Index standig zentriert. Durch dieses Manöver wird gleichzeitig der storende Einfluss einer Torsion des Aufhangebandes auf die Ampli tude ausgeschaltet. Ausserdem „fühlt" der Beobachter die Verlangsamung der Kreisel- schwingung bei Annahrung an den Umkehr- punkt und kann diesen Moment somit sehr genau erfassen, umso mehr, als der Kreisel in diesem Augenblick still zu stehen scheint. In dieser Stellung wird dann die Kreisablesung gemacht. Aus drei bis ftinf beobachteten Um- kehrpunkten wird iiber das sogenannte Schulermittel die Kreiszahl fiir Geographisch- Nord gefunden 9 T a2 9 i a3 N - usw. 2 2 Bei einer Halbschwingzeit (z.B. von „links'' nach „rechts") von 4 min. in der Schweiz be tragt die reine Beobachtungszeit für drei Um kehrpunkte nur etwa 10 min. Eine Justierung der Bandnullage und der Kollimation Kreiselachse-Zielachse des Fern- rohrs ist ohne Zerlegung des Aufsatzes iiber Schrauben möglich. Der Bereich des horizon talen Feintriebs des Tl6 wird beim Umbau 12s erweitert. Ausserdem erhalt der Feintrieb auf beiden Seiten einen Knopf, so dass man durch abwechselndes Drehen mit der linken bzw. rechten Hand ohne Unterbrechung stetig nachführen kann. Der Kreiselindex kann auf die alhidadenfeste V-Marke mit grosser Ge- nauigkeit „zentriert" werden, da eine Ver- anderung der Lange der beidseitig des Index entstehenden weissen Spitzen von 1 mm be- reits lc ausmacht. Der im GAK eingebaute Perkin-Elmer- Kreisel, Typ 831 wird über einen Konverter

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(NGT) Geodesia | 1964 | | pagina 12