Zwei neue geodatische Instrumente und ihr Einsatz 5 Vortrag von Dr.-Ing. Georg Strasser, Heerbrugg, am 2. N.G.L.- Kongress, Arnhem, 19. Okt. 1963. Bei naherer Betrachtung wird man feststellen, dass die Instrumente, mit denen der Vermes- sungsingenieur seine Winkel und Strecken auch noch heute misst, im Prinzip die gleichen sind wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu Zeiten Reichenbachs. 100 Jahre spater moder- nisierte allerdings Dr. h.c. Heinrich Wild durch seine genialen Erfindungen den ge- samten geodatischen Instrumentenbau. Die gleichzeitige Ablesung der diametralen Kreis- stellen mit optischer Mittelbildung, die Koin- zidensablesung der Libelle, das Planplatten- mikrometer am Nivellier sind heute Allge- meingut des Instrumentenbaus in der ganzen Welt geworden. Aber trotz einer gewissen modernen Entwicklung in der optischen Streckenmessung, die z.T. noch auf dem Reichenbach'schen Prinzip der Distanzfaden aufbaut, ist die Streckenmessung immer noch eine der unangenehmsten Arbeiten geblieben, die in bebauten Gegenden durch den dichten Verkehr empfindlich gestort wird und die ein- fach wegen ihres Zeitaufwandes mit dem stürmischen Tempo unserer Zeit nicht mehr Schritt halten kann. Das gleiche gilt für die absolute Orientierung von gemessenen Rich- tungen. Auch hier hatten wir bisher noch kein besseres Mittel als die Magnetnadel oder die Beobachtung nach Sonne oder Sternen; beides Techniken, die seit dem ausgehenden Mittel- alter bekannt waren und die nur noch instru mented verfeinert wurden. Hier haben erst die Anstrengungen im II. Weltkrieg, bei denen alle Reserven der menschlichen Erfindungs- kraft mobilisiert wurden, zu einem Durch- bruch verholfen. Nach dem I. Weltkrieg hatten wir eine ahnliche Erscheinung auf dem Gebiet der Photogrammetrie. Dieses Mal war es das Gebiet Elektronik und die Kreisel- technik, die zu einer Revolutionierung der Messtechnik für Entfernung und Richtung führte. Bewusst der Tradition hat auch Wild Heer brugg seinen Beitrag geleistet und dem Ver- messungsingenieur zwei neue Konstruktionen in die Hand gegeben, mit denen er die ge- steigerten Anforderungen meistern kann. Es sind dies ein elektronisches Entfernungsmess- gerat und für die unabhangige Azimutbestim- mung ein Kreiselinstrument. Der Wild Dl 50 ..Distomat'' ist das erste Dis- tanzmessgerat mit vollautomatischer Anzeige der gemessenen Entfernung in einer einzigen Zahl. Er ist ein gemeinsames Produkt von

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

(NGT) Geodesia | 1964 | | pagina 5