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Bild 1. Distomat im Einsatz
Wild Heerbrugg und von Albiswerk Ziirich
AG, die fiir den elektronischen Teil verant-
wortlich zeichnet. Man misst damit Strecken
von ca. 100 m bis 50 km unter fast alien
atmospharischen Verhaltnissen mit geodati-
scher Genauigkeit. Unter günstigen Bedin-
gungen wurden von Prof. Dr. Gerke, T.H.
Braunschweig schon 105 km gemessen. Zur
Messung sind immer 2 Gerate notwendig. je
eines an den beiden Endpunkten. Die Gerate
sind identisch. ihre Funktion als Haupt- oder
Nebenstation kann daher frei gewahlt
werden.
Bei der Konstruktion waren hauptsachlich
geodatische Gesichtspunkte massgebend. Auf
die Zwangszentrierung mit einem Theodolit,
wahlweise Wild T2 oder mit Spezialriegel-
platte auch T3 wurde grosser Wert gelegt;
denn der wirtschaftliche Einsatz dieser In-
strumente wird in Zukunft etwa bei 75
„elektronischer" Polygonierung liegen, wo
auch die Polygonwinkel beobachtet werden
miissen. Die restlichen 25 sind dann reine
Streckenmessung und Trilateration. Den Be-
weis fiir diese Annahme hat das Common
wealth of Australia bereits gegeben, das in
wenigen Jahren den ganzen Kontinent mit
einem elektronischen Polygonnetz vermes-
sungstechnisch erschlossen hat. Mit der klas-
sischen Triangulation hatte es dazu des Ein-
satzes mehrerer Generationen bedurft. Um
ein Instrument schaffen zu können, das fiir
die speziellen Anforderungen der Polygo-
nierungstechnik bestens geeignet ist, wurde
beim DI 50 der Antennenteil vom Messteil ge-
trennt. Damit konnte der Antennenteil klein
gehalten werden, so dass er in den bekannten
Wild T2-Dreifuss mit optischem Lot passt
und somit schnell gegen den Theodolit für
die nachfolgende Winkelmessung ausgewech-
selt werden kann, ohne die Zentrierung und
Horizontierung zu verlieren. Da sich das
Klystron mit dem ganzen hochfrequenten Teil
im Antennenteil befindet, ist es möglich, den
Messteil und die Stromversorgung mit Hilfe
verschieden langer Kabel bis zu 30 m abzu-
setzen, ohne die Reichweite und Genauigkeit
zu beeintrachtigen. Die Varianten für den
Einsatz des Gerates haben sich dadurch ver-
vielfacht. Man kann den Messteil permanent
in ein geliindegangiges Fahrzeug (Jeep) in-
stallieren und die Stromversorgung sogar
iibcr die Wagenbatterie laufen lassen. Der
Antennenteil wird je nach örtlicher Lage auf
das normale Instrumentenstativ oder auf Be-
obachtungsgerüste verschiedener Höhe (bis
zu 1012 m) gesetzt. So können hindernde
Bodenbewachsung oder Gelandefalten spie-
lend überwunden werden.
Der Antennenteil besitzt eine Steh- und Kipp-
achse und lasst sich daher wie ein Theodolit-
fernrohr nach dem Ziel richten. Der Null-
punkt der Streckenmessung liegt in der Kipp-
achse und befindet sich somit auch bei
geneigten „Visuren" Antennenrichtung)
immer zentrisch über dem Bodenpunkt.
Da der Abstrahlungskegel der Antenne einen
Öffnungswinkel von etwa 6° hat, ist selbst bei
unsichtigem Wetter das Richten auf die
Gegenstation nicht kritisch. Sind Richtungs-
und Neigungswinkel zur Gegenstation unge-
fahr bekannt, kann die Antenne mit Hilfe von
eingebauten Teilringen sogar „blind" ge-
richtet werden.
Das Gerat arbeitet mit einer 3 cm-Trager-
welle, die von 10200 bis 10500 MHz variiert
werden kann. Die eingestellte Tragerfrequenz
wird an einem Zahlwerk auf MHz genau an-
gezeigt. Über die Messung der Phasenver-
schiebung verschieden aufmodulierter Mess-
frequenzen wird die Laufzeit der Mikrowellen
zwischen den beiden Endpunkten der zu mes
senden Strecke gefunden. Das von der Haupt-
station ausgesandte polarisierte und mit der
entsprechenden Messfrequenz modulierte
Tragersignal unterscheidet sich von der Ne
benstation, das um 90° verschwenkt polari-
siert ist und um eine Zwischenfrequenz von