3. Einbildmessung.
3.1. Das Wasserlinienverfahren.
Das Wasserlinienverfahren beruht auf dem Ge-
danken, die Höhenverhaltnisse im Watt durch
eine reine Lagemessung zu ermitteln. Es wurde
in dieser Form erstmals von D. Grothenn (3) in
Zusammenarbeit mit V. Heissler, Technische
Hochschule Hannover, der Forschungsstelle
Norderney der Niedersachsischen Wasserwirt-
schaftsverwaltung und dem Verfasser ange-
wandt. Wahrend einer Halbtide, also eines Zeit-
raumes von langstens 6 Stunden, wird das Watt
in regelmaBigen Abstanden photographiert (Bild
3-6). AnschlieBend entzerrt man die einzelr.en
Fuftbilder und übernimmt aus ihnen jeweils die
Fage der Wasserlinie, die ja unter dem EinfluB
der Gezeiten veranderlich ist und z.B. mit stei-
gendem Wasserstand nach und nach das gesam-
te Watt erfafit. Die Gesamtheit der Wasserlinien
liefert ein Formlinienbild des Gelandes, das in
seinem Detailreichtum von keinem terrestri-
schen Aufnahmeverfahren erreicht werden kann
(Bild 1). Mit Hilfe von mehreren über das Auf-
nahmegebiet verteilten Pegeln (vgl. Bild 10)
wird wahrend des Bildfluges der Wasserstand
registriert. Ein Beispiel fiir den Tideverlauf
wahrend einer Aufnahmeserie zeigt Bild 9.
Unter Berücksichtigung des Spiegelgefalles, das
im obigen Beispiel etwa 4 cm/km betragt, be-
rechnet man für zahlreiche Punkte der einzel-
nen Formlinien ihre Höhe über NN (Bild 11).
AbschlieBend wird aus den Formlinien das Hö-
henlinienbild interpoliert (Bild 12).
Bisher wurde das Wasserlinienverfahren in drei
Versuchsreihen praktisch erprobt:
a. Norderneyer Watt, August 1963
(Fehrstuhl für Topographie und Kartogra-
phie der Technischen Hochschule Hannover
und Forschungsstelle Norderney, Aufnah-
men Verm.-Büro N. Rüpke, Hbg.)
s
298
PegeLegc/en
1,00
1136
+0,50
Pegel HundeknoH
-0,50
"1,00
Pegel 25 er-Loch
-1,50
922
-2,00
830 900 930 1Q00 1030 1100 1130 1200
Bild 9 Tideverlauf
Tönning
SpannöüHhörn
Versuchs-
flache
Pegel Legden
Pegel \25er- Loch
-2,0
Pegel
HundeknoH
Bild 10
Versuchsgebiet
Eidermündung
Maszstab 1:100.000