Professor Ormeling und die International
Cartographic Association (ICA)
IL Böhme
Die Bestrebungen, einen internationalen Fachverband
der Kartographen zu begründen, sind jung, wenn man
sie mit solchen Vereinigungen in anderen Zweigen
der Geo-Wissenschaften vergleicht, etwa für die
Geographie oder Geodäsie. Erst im Jahre 1956 kamen
in Tollare bei Stockholm auf Einladung des Schweden
Dr. Carl M:son Mannerfelt Kartographen aus einigen
Ländern Europas und Amerikas zusammen, um einen
Zusammenschluss kartographischer nationaler
Gesellschaften auf internationaler Ebene vorzuberei
ten. F.J. Ormeling erscheint erstmals auf der
nächsten Vorbereitungssitzung 1958 in Mainz im
Kreise jener Kartographen der ersten Stunde (Abb. 1)
Wenn er auf der Gründungsversammlung der Inter
national Cartographic Association (ICA) in Bern 1959
und auch auf der 1. Generalversammlung in Paris
1961 fehlt, so war das sicher nicht der Ausdruck
mangelnden Interesses als vielmehr die Unabkömm
lichkeit des zu dieser Zeit in einem kartographischen
Verlag praktisch Tätigen. In dieser Anfangszeit
vertrat er die Niederlande als Vorsitzender der
Kartografische Sectie van het Koninklijk Nederlands
Aardrijkskundig Genootschap, der er bis 1968 vor
stand. Seit der 1. Technischen Konferenz der ICA,
die 1962 im Institut für Angewandte Geodäsie in
Frankfurt a. Main abgehalten wurde, hat Ormeling
ständig an den Veranstaltungen der ICA teilgenommen,
aktiv teilgenommen.
Sein eigentliches Wirken für die ICA begann 1964 auf
der 2. Generalversammlung in Edinburgh. Dort
wurde er zum Secretary-Treasurer der ICA gewählt
und seither ist er der Motor der ICA. 1967 fand die
3. Technische Konferenz der ICA in Amsterdam statt;
hier zeigte sich sein Organisationstalent bei der
Vorbereitung und Durchführung dieser ersten und
bisher einzigen ICA-Konferenz in den Niederlanden.
Die Niederlande aber haben Ormeling und damit der
ICA in besonderem Masse Unterstützung und Förde
rung angedeihen lassen: seit 1972, also seit nunmehr
10 Jahren hat das International Institute for Aerial
Survey and Earth Sciences (ITC) ihm im ITC eine
"working base" zur Verfügung gestellt. Ohne diesen
administrativen Rückhalt hätte Ormeling kaum so
erfolgreich für die ICA wirken können. Man unter
schätze diese administrative Komponente nicht.
Die Arbeit, die im Vorbereiten der Konferenzen
(Abb. 2) im Abfassen der Berichte, dem Ausarbeiten
der Ansprachen investiert wird, geschieht gewöhn
lich unbemerkt von der Öffentlichkeit. In Japan 1980
vergnügten und erholten sich die Delegierten an
einem Sonntag im Hakone-Nationalpark, während
Ormeling im Hotel sass und seine "Closing address"
vorbereitete. Auf diese repräsentativen Aufgaben
verwendet er grosse Mühe und Sorgfalt. Wenn man
seine Ansprachen hört, bewundert man die Leichtig
keit und den Humor und die Verbindlichtkeit, mit
der sie vorgetragen werden und ahnt nicht, wieviel
Bemühung hinter alle dem steckt.
Von 1964 - 1968 hatte er das Amt der Secretary-
Treasurer inne. Drei Amtsperioden von je vier
jähriger Dauer diente er den Präsidenten Brig.
Thackwell (UK), Prof. Dr. Salichtchev (USSR) und
Prof. Dr. Robinson (USA). 1976 auf der 5. General
versammlung der ICA in Moskau wurde sein Wirken
für die ICA durch seine Wahl zum Präsidenten ge
krönt. Nun geschah, was man kaum für möglich
gehalten hatteer vermehrte seine Aktivitäten für
die ICA noch. Die ICA ist eine noch junge Organisa
tion, wie wir eingangs feststellten. Das hat es
Ormeling ermöglicht, ihr nahezu von Anfang an zu
dienen, sie aufzubauen und sie zu dem zu machen,
was sie heute ist. Es ist erlaubt, ganz einfach zu
sagen: Ormeling ist die ICA. Das sei an den Schwer
punkten seines Wirkens belegt.
Abb. 1. Tagung Mainz (Vorbereitung ICA) 1958.
Niederländische Delegation: Koeman, Ormeling
KT 1982. VIII. 1
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