Zuerst muss da das Anwachsen der ICA von
den kleinen Anfängen bis zur heutigen Grösse erwähnt
werden, das liegt natürlich jedem Sekretär und
Präsidenten am Herzen. Hier sei ein wenig Statistik
gestattet. 1962 auf der 1. Konferenz in Frankfurt
a.Main waren 97 Teilnehmer zu verzeichnen, und
1980 in Tokio (Abb. 3) wurden 572 Teilnehmer (mit
99 Begleitpersonen) registriert. 1961 in Paris hatte
man einmal die Anzahl der Teilnehmer an ICA-
Konferenzen auf 200 begrenzen wollen! Zu Beginn
gehörten der ICA 25 Mitgliedstaaten an, heute sind
es 59. Immer hat es Ormeling verstanden, von der
ICA-Gemeinschaft politische Meinungsverschieden
heiten fernzuhalten. Es ist sicher nicht schwer, sich
vorzustellen, wieviel Fingerspitzengefühl und wel
ches diplomatische Geschick dazu gehören, alle
diese vielen Nationen zu friedlicher Kooperation zu
sammenzuführen und zusammenzuhalten.
Ein weiteres Anliegen Ormelings war es, Möglichkei
ten zur Publikation von Berichten über die Arbeit der
ICA zu finden und zur Veröffentlichung von Vorträgen,
die auf ICA-Konferenzen gehalten wurden. Da die
ICA der International Geographical Union (IGU) ange
schlossen ist, konnte er 1965 erreichen, das der ICA
Raum für Bekanntmachungen der ICA im IGU-News-
letter (heute: IGU-Bulletin) eingeräumt wurde.
Abb. 3. ICA-Konferenz Tokio 1980.
Eröffnung durch Präsident Ormeling
1964 wurde das "Internationale Jahrbuch für Karto
graphie" begründet, das in Zusammenarbeit mit
der ICA in der Bundesrepublik Deutschland erscheint.
Hier bot sich die Möglichkeit, wesentliche Fachbei
träge von ICA-Konferenzen zu veröffentlichen. 1973
begannen Ormelings Bemühungen um eine eigene
ICA-Veröffentlichungsreihe Hierzu wurde
1974 ein Publications Committee eingerichtet. Als
erste ICA-Veröffentlichungen wurden die "Biblio-
graphy 1956-1962-1972" von E. Meynen und
"Oceanographic cartography" von A. J. Kerr und
A. Kordick anerkannt. Inzwischen ist die Zahl der
herausgegebenen ICA-Veröffentlichungen auf 9
angewachsen und 7 weitere befinden sich in Arbeit.
"Das Herz der ICA schlägt in den Kommissionen",
pflegt der Präsident zu sagen. Und in der Tat hat
seine besondere Aufmerksamkeit stets den
Kommissionen gegolten. Er hat manches Mal
auf die Beachtung der "Terms of reference", die
den Kommissionen für ihre 4-jährige Arbeitsperiode
aufgegeben sind, drängen müssen und - wenn möglich
unmerklich - die Longe geführt, besänftigend bei
wilden Pferden und anspornend bei müden Pferden.
Nach seiner Wahl zum Präsidenten konzentrierte
sich Ormeling auf die Anliegen der Dritten Welt. Es
hatte ihn immer bedrückt, dass ausser Südamerika vor
allem viele Länder Afrikas der ICA noch fem standen.
Er organisierte Seminare, die zunächst zumeist die
computerassisted cartography zum Thema hatten. Das
erste Seminar fand 1978 in Nairobi (Kenia) statt, ge
folgt von einem in Djakarta (Indonesien) 1980 und 1981
in Wuhan (Volksrepublik China)Welche Bedeutung
Abb. 2. Tagung Exekutiv-Kommittee IKV, Stockholm
Sept. 1979. V.l.n.r. Böhme, Ormeling,
Bartholomew, Fullard.
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KT 1982. VIII. 1