gebaute Mikroskope für die Kreisablesungen, optische Mikrometer mit gleichzeitiger Ablesung diametraier Teilstriche, kompakte Form hoher Festigkeit und trotzdem leichten Gewichtes. Das sind heute Selbst- verstandlichkeiten, doch scheint es nicht abwegig, hier auf diese so be- deutsame Entwicklung nochmals hinzuweisen. Der Bau der neuartigen Gerate steilte besonders hohe Ansprüche an die Fertigung der optischen und der mechanischen Teile. Die Maschinen zum Teilen der Glaskreise verlangten ein Maximum an Kenntnis und Sorgfalt, galt es doch für einen Sekundentheodolit die Striche mit der Genauigkeit eines Zehntausendstel-Millimeters zu ziehen. Das kleinste Mikrometer-Intervall des ersten Wild-Theodoliten war eine Sekunde alter Teilung oder 2 Sekunden neuer Teilung. Die Koinzidenzeinstellung bot damals dem Benützer keine Schwierigkeit, denn ausser dem Vermessungsfachmann hatte kaum jemand mit einem Sekundentheodolit etwas zu tun. Aber sehr bald interessierten sich auch andere Leute für die modernen Instrumente, die so viel an Zeit und Ar beit und an Gewicht einsparten. Doch waren sie für die laufenden Messun- gen bei der Detailaufnahme nur zu genau und für manchen nicht einfach genug. Je weiter die neuen Theodolite verbreitet wurden, umso haufiger gelangten sie in die Hande von Leuten, die keine Ahnung hatten, was in einem solchen Instrument vorging. Diese Erscheinung dauert heute noch an und die technischen Kenntnisse auf diesem Gebiet sind oft bedenklich bescheiden. Umso besser weiss man heute ein Motorfahrzeug zu bedienen, oder einen Fernsehempfanger auf optimale Leistung einzustellen. Deshalb wird der Ruf nach möglichst einfach zu bedienenden Theodo- liten immer lauter, und die Frage des Konstrukteurs heisst: Wie kann ich wohl die Bedienung und namentlich die Kreisablesung noch ein- facher gestalten? Bei der gleichzeitigen Ablesung diametraler Kreis- stellen, die sich für den Sekundentheodolit so ausserordentlich wertvoll erwiesen hatte, war das kaum möglich, wohl aber bei Beobachtung nur einer Kreisstelle. Schon beim alten Nonientheodoliten hatte man gelernt, dass zur Eliminierung des Einflusses der Kreisexzentrizitat an zwei dia- metralen Teilstrichen abgelesen werden musste. Nun aber steilte sich die Frage, bis zu welcher Genauigkeitsgrenze man auf diametrale Ablesung verzichten könne. Hier muss man zwei Fehlerquellen berücksichtigendie Exzentrizitat des Zentrums der Kreisteilung gegenüber der Achsbüchse und das Spiel der Stehachse in der Achsbüchse beim Drehen. 41

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Lustrumboek Snellius | 1960 | | pagina 42