Ware es ein Einzelfall, so würde man darüber hinweggehen. Aber es ist kein Einzelfall, es ist die heutige „Entwicklung". Nun, eine vollstandig fehlerfreie Kreiszentrierung ist nicht denkbar, ebensowenig wie eine absolut fehlerfreie Messung. Man versucht des- halb mit allen Mitteln, den Zentrierfehler des Kreises herabzusetzen. Man verbessert die Schleifmaschinen, man verfeinert die Lagerung des Kreises, man wahlt andere Materialien möglichst gleicher Dehnung und gleicher Leitfahigkeit für die Warme und kommt schliesslich recht nahe an die Wünsche des Kunden heran. Dieser ist darob recht erfreut und stellt nur noch die kleine Forderung, dass sein Theodolit bei —40° und +40° (C) genau gleich gut funktionieren müsse. Man schüttelt den Kopf und bringt es trotzdem fertig. Und der anspruchsvolle Kunde kann nicht ganz zu unrecht behaupten, er hatte einen wertvollen Beitrag zur Ver- besserung der Instrumente geleistet. Der moderne Mensch sucht aber nach weiteren Vereinfachungen, oder wenn er sie auch nicht selber sucht, ist er dafür sehr empfanglich. Das er- si eht man am Interesse für das automatische Nivellierinstrument, das am Ende des zweiten Weltkrieges bekanntwurde und heuteinmancherlei Form und Güte auf den Markt kommt. Es vereinfacht und beschleunigt die Messoperationen und hat grossen Anklang gefunden, wenn auch fatale Störungen gelegentlicht ganze Messreihen unbrauchbar machen. Hier sind noch Verbesserungen nötig, die Störungen im Instrument sofort anzeigen. Mit dem automatischen Nivellier kam auch der Gedanke, die klassische Höhenkreislibelle der Theodolite durch eine selbsttatige Einrichtung zu ersetzen. Das geschieht durch die Befestigung eines Prismas des Höhen- kreismikroskopes an einem stehenden oder hangenden Pendel, damit es, der Schwerkraft folgend, sich so einstellt, dass der Höhenkreis stets an der richtigen Stelle abgelesen wird. Alle diese Pendelanordnungen, auch beim automatischen Nivellierinstrument, bedürfen einer sorgfaltig kon- struierten Dampfungseinrichtung, die dem Konstrukteur manches Kopf- zerbrechen verursacht. Die Neuerung ist wirklich praktisch, denn man muss sich keine Sorge darüber machen, ob man nicht doch vergessen habe, vor der Kreisablesung die Höhenkreislibelle einzustellen. Aber die Dampfung muss so sein, dass nicht leichte Erschütterungen eine Ablesung unmöglich machen oder das ganze System in Unordnung bringen. Eine überraschend einfache Lösung als Ersatz für die Höhenkreislibelle 43

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Lustrumboek Snellius | 1960 | | pagina 44