Leitungsstrassen
2e jaargang, no. 1, januari 1972
L. A. Koen
1 Einführung
lm Folgenden wird neben einer allgemeinen Be-
trachtung über Leitungsstrassen eine Beschreibung
gegeben von einigen vermessungstechnischen Arbei-
ten, die int Jahre 1970 durchgeführt wurden für
eine zu bauende Leitungsstrasse im Südwesten von
Holland.
Die Arbeit wurde nicht so sehr gekennzeichnet
durch neue Methoden als vielmehr durch die Be-
riihrungsebenen mit vielen anderen Gebieten; be-
sonders die Organisation war wichtig, auch wegen
der kurzen Zeit die für die Arbeit zur Verfügung
stand. Den Beweggrund für das Schreiben dieses
Aufsatzes muss man denn auch suchen in dieser
Bertihrung der Vermessungstechnik mit Gebieten
wie Planologie, Kulturtechnik, Organisation usw.
Jetzt, da wegen des Aufschwungs der Rechenauto-
mate ein Teil des traditionellen Fachgebietes der
Vermessungsingenieure zu verschwinden droht,
wird der Dialog mit den vorher erwahnten Gebieten
wichtiger. Dieser Aufsatz ist ein Versuch hierzu
einen Beitrag zu liefern.
2 Entwicklung
Neben dem langst anwesenden unterirdischen Lei-
tungsnetz, bestehend aus Wasserleitungsröhren,
Kanalisationsröhren, Kabeln und kleineren Lei-
tungen für mancherlei Zwecke, hat man in den ver-
gangenen 20 Jahren in unserem Lande viele grosse
durchgehende Rohrleitungen gelegt. Der Fund von
Erdgas im Norden des Landes hat sehr viel dazu
beigetragen.
Ausserdem war natürlich die industrielle Entwick
lung, besonders in der petrochemischen Industrie,
ein Faktor von grosser Bedeutung. Infolge dieser
Entwicklung ist die unterirdische Beförderung der
Produkte, wie Öl, Benzin, Oxygen und viele andere
stark erweitert worden. Ausserdem hat man Röhren
gelegt für den Transport von Trinkwasser, Indus
triewasser und Abwasser. Schliesslich hat der mit
der starken Industrialisierung zusammenhangende
Bedarf nach elektrischer Energie uns ein noch
immer wachsendes Netz von oberirdischen Hoch-
spannungsleitungen besorgt.
Das heutige Verfahren für das Legen einer Leitung
verlauft gewöhnlich wie folgt:
Die Trasse wird vorher vom Leitungsleger selbst
festgestellt. Allerdings hat man sich meistens he
raten mit den betreffenden Provinzialverwaltungen.
In vielen Fallen braucht man eine Bescheinigung
öffentlicher Wichtigkeit von dem Minister für Ver-
kehr und Wasserwirtschaft. Für bestimmte Lei-
tungen braucht man eine Konzession vom Wirt-
schaftsminister.
Trotzdem bleibt es wahr, dass es hinsichtlich der
Trasse wenig bindende Anordnungen gibt, so dass
die Leitungen meistens auf die für die Gesellschaften
günstigste Weise gelegt sind. Oft bedeutete das, dass
man eine möglichst kurze Strecke wahlte. Wer eine
Übersichtskarte der sich in einer bestimmten Ge-
gend befindenden Leitungen betrachtet, bemerkt
dass ein Leitungsnetz entstanden ist mit einer sehr
ungeordneten Struktur.
Die Feststellung einer geeigneten Trasse für eine
einzelne Leitung wurde im Laufe der Jahre immer
schwieriger. Besonders im Westen und Südwesten
unseres Landes stiess dies auf grosse Schwierig-
keiten von meist planologischer Art. Aber gerade
in diesem Teil des Landes gab es ein wachsendes
Bedürfnis nach unterirdischen Leitungen. Man
braucht hier nur zu denken an die industrielle Ent
wicklung in der Umgebung von Rotterdam, Moer
dijk, Vlissingen, Terneuzen und der belgischen
Stadt Antwerpen.
Anfang 1969 war schon bekannt, dass man 1970
einige Leitungen legen würde zwischen diesen
Met deze bijdrage heeft de auteur de F.I.G.-congresprijs 1971 verworven.
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