Streifen von 50 bis 200 m brauchen. Der Ankauf
oder die Enteignung dieses Streifens bedeutet einen
grossen Grundverlust für die Landwirtschaft. In
verschiedenen Fallen wird man dem Ankauf ganzer
landwirtschaftlicher Betriebe nicht umgehen können.
Das schon erwahnte Zuschütten der Graben ist ein
wichtiger Vorteil beim Legen der Leitungen. Eine
Konsequenz dieses Zuschüttens aber ist eine völlige
Störung in der lokalen Wasserhaushaltung. Man
wird kostspielige Anpassungswerke bauen miissen,
wie z.B. Grunddüker, Pumpanlagen oder Aqua-
diikte.
Die landschaftliche Versorgung der Leitungsstrasse
ist eine wichtige Sache; man wird zu verhindern
suchen, dass die Leitungsstrasse ein fremdes Ele
ment in der Landschaft wird. Akzentuierung der
Leitungsstrasse z.B. durch eine durchgehende Be-
pflanzung ist darum nicht zu empfehlen.
Nachdem man in einem Streifen die Leitungen ge-
legt hat, kann man da wieder einen gewissen land-
wirtschaftlichen Gebrauch erlauben. Dies passt zum
Bemiihen die Leitungsstrasse in der Landschaft
möglichst unsichtbar zu machen.
3.3 Juridische und organisatorische Aspekte
Eine wichtige Entscheidung, die man wegen ihrer
weitreichenden Konsequenzen schon in einem
frühen Stadium zu treffen hat, betrifft den Rechts-
zustand der Grundstücke in der Leitungsstrasse.
Die Alternativen sind:
1. Eigentumserwerb durch Kauf oder Enteignung;
2. Gründung eines dinglichen Rechtes, wenn nötig
durch Anwendung der bestehenden gesetzlichen
Möglichkeiten für jene Falie in denen man mit
den Grundeigentümern keine Dbereinstimmung
erreichen kann.
Die Aspekte, die hier eine Rolle spielen, sind u.a.
planologischer, technischer, juridischer, finanzieller,
agrarischer und organisatorischer Art. Nach dem
Studium dieser Aspekte hat man für die Leitungs
strasse Rotterdam-Antwerpen Eigentumserwerb
der Grundstücke gewahlt. Beim Parlament ist ein
Gesetz in Vorbereitung das Enteignung ermöglichen
soli. Für jede folgende Leitungsstrasse wird man die
Notwendigkeit des Kaufes aufs neue betrachten
müssen.
Schon für die Verwaltung der Grundstücke wird es
nötig sein eine spezielle Körperschaft zu gründen.
Aus finanziellen Gründen wird das eine Staats-
aktiengesellschaft oder eine Stiftung sein müssen.
Mögliche Aufgaben für eine derartige Körper
schaft sind:
- der Bau der Anpassungswerke;
- das Abfassen der Kontrakte mit den Leitungs-
legern;
- die Registrierung der Leitungen
- die finanzielle und technische Verwaltung.
Die beim Bau und der Benutzung der Leitungs
strasse aufkommenden Kosten müssen im Prinzip
von den Benutzern der Leitungsstrasse bezahlt
werden. Der zu bezahlende Tarif ist abhangig vom
benutzten Raum und von den Kosten der benutzten
Anpassungswerke. Die Leitungsstrasse muss man
darum in verschiedene Streifen verteilen.
Ein interessanter organisatorischer Aspekt der Lei-
tungsstrassen ist, dass beim Bau mehrere Ministe-
rien zusammenarbeiten in einem „Projektbüro".
Diese Organisation funktioniert sehr befriedigend
und hat eine stimulierende Wirkung auf die bei dem
Bau beteiligten Personen. Es ist bestimmt nicht das
erste Mal, dass eine derartige Zusammenarbeit in
einem solchen Umfang erfolgt. Wegen der aktivie-
renden Wirkung, die von dieser Arbeitsweise aus-
geht, empfiehlt es sich diese womöglich zu fördern.
4 Herstellung der Karten
Nachdem man Anfang 1970 den Entschluss zum
Bau einer Leitungsstrasse gefasst hatte wurde bald
klar, dass der Erfolg des ganzen Projektes vom
Tempo der Ausführung abhangig war. Bekannt war,
dass man 1972 viele Leitungen in der Leitungsstrasse
legen würde. Ein Teil der Leitungsstrasse soli dann
gebrauchsfertig sein.
Bei der Realisierung braucht man schon früh gross-
massstabige Karten. Tatsachlich kann man mit der
Planung und Realisierung erst richtig anfangen
wenn gute Karten vorhanden sind. Die hollandische
Katasterverwaltung, die einen wichtigen Teil der
vermessungstechnischen Arbeiten der Leitungs
strasse durchführt, machte es sich zur Aufgabe
innerhalb von sieben Monaten Karten herzustellen
im Massstab 12000.
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