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alle Orte des Landes in der Katastervermessung vernachlassigbar sind
(z.B. Schaffhausen: +0,086 —0,067 0,019 m pro km).
Nach den Untersuchungen von Dr. J. Hilfiker im Jahr 19022)
waren auch die bisher benützten Höhengrundlagen revisionsbedürftig.
Aus den bis anfangs dieses Jahrhunderts in den vier Nachbarstaaten
ausgeführten Prazisions-Nivellements war zu erkennen, dass bisher
die Höhe unseres Ausgangspunktes „Repère Pierre du Niton" im
Genfersee um 3,26 m zu hoch angenommen wurde. Die Resultate der
Anschlussmessungen in den Nachbarlandern ergaben, dass dem Mit-
telwasser des Mittelmeeres im Hafen von Marseille eine Ausgangshöhe
des RPN von 373,600 111, unser sogenannter neuer Horizont, ent-
spricht.
In den amtlichen technischen Instruktionen der schweizerischen
Grundbuchvermessung wurde die Verwendung dieser neuen geodati-
schen Grundlagen, somit der in der winkeltreuen, schiefachsigen Zy-
linderprojektion gerechneten Triangulation I.-III. Ordnung und der
im neuen Horizont bestimmten Höhen, vorgeschrieben. Seither wur-
den die Triangulation imd das Landesnivellement neu erstellt. Wir
besitzen die fertigen Triangulations- und Nivellementswerke mit
4550 trigonometrischen Punkten I.-III. Ordnung
65000 trigonometrischen Punkten IV. Ordnung
13300 Nivellementsfixpunkten.
Alle diese Fixpunkte sind solid im Gelande mit Granitsteinen oder
Bronzebolzen versichert und ein strenger Nachführungsdienst, in den
neben der Landestopographie auch die kantonalen Vermessungsamter
und die einzelnen Grundbuchgeometer eingespannt sind, sorgt für die
gute Erhaltung dieser kostspieligen und wertvollen Fixpunktanlage.
Die Dichtigkeit der zur Verfügung stehenden Triangulationspunkte,
4 pro km2 in Baugebieten bis 0,5 pro km2 im Hochgebirge, genügt
allen Bedürfnissen einer Detailvermessung.
Die Triangulation IV. Ordnung, deren Punkte 0,5 bis 1 km aus-
einanderliegen, wurde durch Einzelpunkt- oder Doppelpunkteinschal-
tung erstellt. Es wurden sowohl die ausseren wie die inneren Rich-
tungen gemessen und die überschüssigen Messungen nach der Metho
de der Ideinsten Quadrate ausgeglichen. Im Durchschnitt der 65000
Punkte ist der mit der Ausgleichungsrechnung ausgewiesene mittlere
Punktfehler Ymx2 my2 1,4 cm.
Die bemerkenswerteste Entwicklung haben in der schweizerischen
Grundbuchvermessung die Methoden und Instrumente für die Detail-
messung durchgemacht, also für die Aufnahme der Grenzen, Gebaude,
Tiefbauten, Verkehrswege und Gewasser. In den ersten Jahren war in
den Baugebieten und im wertvollen Kulturland die Orthogonal-
metliode, angeschlossen an ein Polygonnetz, mit Lattenmessung der
Abszissen, Ordinaten und Ivontrollmasse, allgemein üblich. In Stadten,
im Instruktionsgebiet I, wurden engere Toleranzen eingehalten und
2) Hilfiker, Dr. J.Untersuchung der Höhenverhaltnisse der Schweiz im An
schluss an den Meereshorizont. Bern 1902.