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Die Verwendung der masshaltigen Aluminiumtafeln für die Grund
buchplane, die den Geometer frei macht vom Papierverzug, hat diese
Entwicklung begiinstigt.
Für die Vermessung der ausgedehnten Alpen und Weiden unserer
Vor- und Hochalpen musste nach noch billigeren Ver messung smetho -
den gesucht werden. Im Jahr 1912 gab das neue Zivilgesetzbuch in
Art. 42 des Schlusstitels die Vorschrift, über die Berggebiete sei eine
vereinfachte Planaufnahme anzuordnen. Wie aber diese vereinfachte
Planaufnahme aussehe, wusste damals noch niemand. Man kannte die
Messtisch- oder Einschneidephotogrammetrie, die schon 1892 für die
Katastervermessung der Gebirgsgemeinde Sigriswil verwendet wurde,
durfte aber von dieser Methode ihrer bekannten Nachteile wegen die
Erlösung nicht erwarten. 1920 begann man, Grundbuchplane 15000
und 110 000 der Bergtaler mittels tcrrestrischcr Stereophotogram-
metrie aufzunehmen. Die Grenzpunkte wurden signalisiert und mit
allen iibrigen Aufnahmegegenstanden am Stereoautographen von
Orell-Zeiss kartiert. Als aber 1925 die Luftphotogrammetrie so weit
entwickelt war, dass brauchbare Aufnahmekammern zur Verfügung
standen und die ersten Stereoautographen von Hugershoff, Bauers-
feld-Zeiss und Wild, ging man in der schweizerischen Grundbuchver-
messung sofort zur luftphotogrammetrischen Vermessung der weniger
wertvollen Gebiete über. 1926 hat Grundbuchgeometer Rud. Bosshardt
in St. Gallen die Grundbuchplane 110 000 und den Übersichtsplan
110 000 über die Alp- und Waldgebicte der Gemeinden Bilten und
Niederurnen luftphotogrammetrisch am Zeiss-Stereoautographen der
Stereographik-München auf Grund von Luftbildern, die von unseren
Militarfliegern aufgenommen wurden, zur vollen Zufriedenheit der
arbeitvergebenden Eidgenössischen Vermessungsdirektion kartiert.
Diese wohl erste stereo-luftphotogrammetrische Katastervermessung
zeigte sofort, dass die Luftphotogrammetrie gegenüber der terrestri-
schen Photogrammetrie auch in Berggebieten grosse technische und
wirtschaftliche Vorteile bietet und dass damit offenbar die einfache
AArmessungsmethode gefunden war, die gestattete, weniger wertvolle
Kulturlandgebiete mit einem Minimum an Vermessungskosten aufzu
nehmen. Mit der luftphotogrammetrischen Vermessung von Bergge
bieten griffen wir diejenige Aufgabe an, die uns die weitesten Fehler-
grenzen zuliess. Seither sind 27 Jahre intensiver photogrammetrischer
Vermessung ins Land gegangen, in der heute von 7 frei erwerbenden
Grundbuchgeometern 1 Stereoplanigraph Zeiss, 3 Stereoautographen
Wild A2 und 4 AAhldautographen A5 und A7, zusammen 8 Autogra-
phen, beschiiftigt sind. Die Luftphotogrammetrie ist zur normalen,
dauernd angewandten Vermessungsmethode geworden und die Ent
wicklung ist heute so weit, dass wir die luftphotogrammetrische Kar-
tierung der Grundbuchplane im Masstab 1 1000 im Instruktions-
gebiet III beherrschen. Die strengen Toleranzen der Instruktion II
haben uns bisher davon abgehalten, die Grenzpunkte und damit die
Grundbuchplane im wertvollen Kulturland im Masstab 1 1000 aufzu
nehmen. In das Instruktionsgebiet II ist unsere Luftphotogrammetrie