280 Die Verwendung der masshaltigen Aluminiumtafeln für die Grund buchplane, die den Geometer frei macht vom Papierverzug, hat diese Entwicklung begiinstigt. Für die Vermessung der ausgedehnten Alpen und Weiden unserer Vor- und Hochalpen musste nach noch billigeren Ver messung smetho - den gesucht werden. Im Jahr 1912 gab das neue Zivilgesetzbuch in Art. 42 des Schlusstitels die Vorschrift, über die Berggebiete sei eine vereinfachte Planaufnahme anzuordnen. Wie aber diese vereinfachte Planaufnahme aussehe, wusste damals noch niemand. Man kannte die Messtisch- oder Einschneidephotogrammetrie, die schon 1892 für die Katastervermessung der Gebirgsgemeinde Sigriswil verwendet wurde, durfte aber von dieser Methode ihrer bekannten Nachteile wegen die Erlösung nicht erwarten. 1920 begann man, Grundbuchplane 15000 und 110 000 der Bergtaler mittels tcrrestrischcr Stereophotogram- metrie aufzunehmen. Die Grenzpunkte wurden signalisiert und mit allen iibrigen Aufnahmegegenstanden am Stereoautographen von Orell-Zeiss kartiert. Als aber 1925 die Luftphotogrammetrie so weit entwickelt war, dass brauchbare Aufnahmekammern zur Verfügung standen und die ersten Stereoautographen von Hugershoff, Bauers- feld-Zeiss und Wild, ging man in der schweizerischen Grundbuchver- messung sofort zur luftphotogrammetrischen Vermessung der weniger wertvollen Gebiete über. 1926 hat Grundbuchgeometer Rud. Bosshardt in St. Gallen die Grundbuchplane 110 000 und den Übersichtsplan 110 000 über die Alp- und Waldgebicte der Gemeinden Bilten und Niederurnen luftphotogrammetrisch am Zeiss-Stereoautographen der Stereographik-München auf Grund von Luftbildern, die von unseren Militarfliegern aufgenommen wurden, zur vollen Zufriedenheit der arbeitvergebenden Eidgenössischen Vermessungsdirektion kartiert. Diese wohl erste stereo-luftphotogrammetrische Katastervermessung zeigte sofort, dass die Luftphotogrammetrie gegenüber der terrestri- schen Photogrammetrie auch in Berggebieten grosse technische und wirtschaftliche Vorteile bietet und dass damit offenbar die einfache AArmessungsmethode gefunden war, die gestattete, weniger wertvolle Kulturlandgebiete mit einem Minimum an Vermessungskosten aufzu nehmen. Mit der luftphotogrammetrischen Vermessung von Bergge bieten griffen wir diejenige Aufgabe an, die uns die weitesten Fehler- grenzen zuliess. Seither sind 27 Jahre intensiver photogrammetrischer Vermessung ins Land gegangen, in der heute von 7 frei erwerbenden Grundbuchgeometern 1 Stereoplanigraph Zeiss, 3 Stereoautographen Wild A2 und 4 AAhldautographen A5 und A7, zusammen 8 Autogra- phen, beschiiftigt sind. Die Luftphotogrammetrie ist zur normalen, dauernd angewandten Vermessungsmethode geworden und die Ent wicklung ist heute so weit, dass wir die luftphotogrammetrische Kar- tierung der Grundbuchplane im Masstab 1 1000 im Instruktions- gebiet III beherrschen. Die strengen Toleranzen der Instruktion II haben uns bisher davon abgehalten, die Grenzpunkte und damit die Grundbuchplane im wertvollen Kulturland im Masstab 1 1000 aufzu nehmen. In das Instruktionsgebiet II ist unsere Luftphotogrammetrie

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1953 | | pagina 6