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Messung der Grosse des Verschiebungsbetrages mittels eines
Massstabs,
b) durch künstliche Verlangerung des Messweges durch eine varia
ble Lichtschleife (Bergstrand),
c) durch Einfügen eines variablen Phasenschiebers (Bergstrand),
d) durch Veranderung der Frequenz, d.h. durch Vergrösserung
oder Verkleinerung der ausgesandten Wellenlange, so dass die
neue Wellenlange ohne Rest in der gesuchten Messtrecke aufgeht
(EMC-Gerat).
In allen Fallen werden aber stets zum Zwecke des Phasenvergleichs
die ausgesandte und die ankommende Welle gegensinnig einem Pha-
senindikator zugeführt.
Es würde der Gedanke naheliegen, den Indikator so zu bauen, dass
er bei Phasengleichheit (Phasendifferenz Null) auch am Galvanome
ter Null anzeigt. Eine solche Anzeige würde aber wegen der flachen
Maxima der sinusförmigen Wellenzüge wenig ausgepragt sein. Man
nimmt den Vergleich besser an der Stelle der grössten Steilheit der
Sinuswelle, d.h. bei einer Phasenverschiebung von 90° vor.
Die prinzipielle Wirkungsweise des Phasenindikators für 90° Pha-
sendifferenz erkennt man an der folgenden Darstellung:
Die vom SEV kommende und am Arbeitswiderstand R auftretende
Wechselspannung wird den Gittern I der beiden Röhren Vi und V-2
gleichphasig zugeführt (Zeile 1 und 9).
Die vom Oszillator (Kerrzelle) kommende Wechselspannung wird
über einen Transformator T den Gittern 2 der beiden Röhren Vx und
F2 im Gegentakt zugeführt (Zeile 2 und 8). Da die Röhren nur
stromdurchlassig sind, wenn beide Gitter positives Potential haben,
ergibt sich der resultierende Anodenstrom in Zeile 3 bzw. 7. Das
Galvanometer G zeigt infolge seiner Tragheit nicht den Momentwert
der Anodenstromdifferenz, sondern deren Mittelwert an (Zeile 4 und
6 bzw. 5).
In den vertikalen Spalten sind 5 charakteristische Phasendifferen-
zen herausgezeichnet.
Bei Phasendifferenz Null (360°) zwischen den vom SEV und vom
Oszillator kommenden Wechselspannungen ergibt sich eine maximale
Differenz und ein positiver Maximalausschlag am Galvanometer. Bei
Phasendifferenz 450 verringert sich die Differenz und damit der
Ausschlag, um bei einer Phasendifferenz von 90° zu Null zu werden.
Bei grosser werdender Phasendifferenz kehrt sich das Bild um. Die
Anodenstromdifferenz wird bei 1800 ein negatives Maximum er-
reichen. Bei 270° geht die Anodenstromdifferenz wieder durch Null.
Da bei 90° und 270° die Anodenstromdifferenz zu Null wird, er
gibt sich für jede halbe Wellenlange ein Nulldurchgang des Phasen
indikators, d.h. dass die halbe Wellenlange die Massstabsteilung ergibt.
In der neuesten Ausführung unseres elektro-optischen Messgerates
sind die Röhren durch Germanium-Dioden ersetzt. Dadurch wird eine
bessere Abschirmung des Phasenindikators gegen storende Einflüsse
ermöglicht. Der Kondensator zwischen SEV und Dioden dient der