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a. Bruust, Baach (aus alterem Brunst, Bank), Roossen (urspriinglich Hanf-
röstplatze)Seewji, Howeeri, Geer, Schlyffi
b. A a, Loo, Lee, Ghaa:
c. Moos, Rohr, Zehnten, Zahl.
Formen, in denen der Vokal kurz gesprochen wird, wie Mosegg, Mösli,
storen neben Moos nicht und sind mit einfachem Vokal zu schreiben.
2Das ie der Schriftsprache. Einem schriftsprachlichen ie entspricht in
unsern Mundarten haufig ein kurzes oder langes iGibel, Rigel, Ziger,
Schmidsegg, Chrishau, Chisbüel, Spil, Stig, Zil. In solchen Wörtern soil nicht
ie geschrieben werden, denn ie bezeichnet in der Mundart immer den Zwie-
laut i-e (Ried/Riet, Gries, Tier, Mieschboden).
11. Die unbetonten Silben
Gemeinschweizerdeutsche, nicht an bestimmte Mundarten
gebundene und weit verbreitete Lauterscheinungen werden
durch die Schreibung zum Ausdruck gebracht (Grundsatz 4)
1. die zuweilen mit dem folgenden Laut verschmolzenen Vorsilben g-, b-
(schriftdeutsch ge-, be-): Gsass, Gmeindsberg, Prannti EggBsetzi
2. die Endung -i (schriftdeutsch -e):
a. als Ableitungssilbe zu Tatigkeits- und EigenschaftswörternStelli,
Rüti, IViti, Wüesti, Breiti, Höchi/Höhi, Stilli, Rüchi, Wyssi usw. (S. 10,
I. A. 4.);
b. in Wörtern romanischen Ursprungs: Midi, Chuchi, Rüfi/Rufi/Ribi
c. in alten Sammelnamen: Hasli, Birchi
3. die Verkleinerungssilbe -li: Bcichli, Gassli, Grüebli, M isli (nicht Bachle,
Gasslein/Gasschen)
4. die Endungen (Ableitungssilben) -eren, -elen: Farneren, Leimeren, Tim-
telen, Grindelen (nicht Farnern usw.)
5. die reduzierten Formen im unbetonten zweiten Glied von Zusammen-
setzungen (Grundsatz 2)Ramstel, Solstel, Chïietel, Bachtel (aus -tal)Burstel
(aus Burgstall)Heimet, Hostel, Grarnet, Leimet (aus Heimat, Hofstatt, Grab-
matt): Bangert, Wingert (aus -gartenHerbrig, Humbrig, Schwabrig, Fluebrig,
Siiberig (aus -berg)Falmis (aus F eldmoos)Bifig (aus Bifang)Tambel (aus
Tannbüel), Geissert (aus Geisshard): Hostris (aus HochstrassHapfig (aus
Habichegg
6. die Endungslosigkeit namentlich weiblicher Wörter und von Mehrzahl-
formen:
a. Alp, Buech, Egg, Eich, Gvueb, Matt, Gass, Stvass, Weid, ZelgfZalg
b. Bcich, Grat, Höf
7. das in der herkömmlichen Schreibweise die unbetonte Endsilbe
deckende, meist nicht gesprochene -n wird geschrieben:
a. in mannlichen Wörtern: Stalden, Schachen, Boden, Graben
b. in erstarrten Dativen weiblicher Wörter: Halten, Schmitten, Gummen,
Luegeten
c. in MehrzahlformenStuden, Rülenen:
d. in der Fuge von ZusammensetzungenBarenboden, Rotenberg, Sehönen-
grund, Altenburg.
Begründete Abweichungen von dieser Ordnung regeln die Kantone.
8. Aus Artikel oder Praposition und Hauptwort verwachsene Formen,
soweit sie sich im Volksmund durchgesetzt haben, sind zu bewahren (Grund
satz 2) Dergeten, Nergeten (aus die Ergeten, in Ergeten), Nüechteren (aus in
Üechteren), Raffolteren (aus in der Affolteren), Marzili (aus im Aarzili).
III. Die Konsonanten
A. Das für das Schweizerdeutsche charakteristische ch (schriftdeutsch
k) wird, soweit ch gesprochen wird, durch die Schreibung zum Ausdruck ge
bracht (Grundsatz 4)Chapf, Chalchegg, Chriegholz, Cholplatz, Chiirzi, Chessi,
Chüeweid: Acher Acker nur dort, wo so gesprochen wird).
B. Regional beschrankte Lauterscheinungen werden je nach der
Wichtigkeit und der Schreibtradition verschieden behandelt.