RECHT EN ADMINISTRATIE Das luxemburgische Kataster i5i ALPHONSE EYSCHEN, Direktor der Katasterverwaltung von Luxemburg. Sein Ursprung, seine Entwicklung bis zum heutigen Tag. Vergleich mit den Katastern der beiden Beneluxpartner. Im 18. und 19. Jahrhundert war es vielen Landern nicht mehr möglich die Ausgaben ihrer Staaten in Einklang mit den Einnahmen zu bringen. Die Steuern und Lasten waren ungleichmassig verteilt und die Bevölkerung war unzufrieden. Unter den Reformen, die ins Auge gefasst wurden, um die Einnahmen der Regierungen zu steigern, stand die Anfertigung eines Steuerkatasters an erster Stelle. Dieses soli te die gerechte Verteilung der Lasten auf alle Schultern ermöglichen. Wahrend in Frankreich unter Karl V, im Jahre 1359 in der Provinz Dauphiné, der erste Versuch zur Anlage eines Katasters unternommen worden war, dem in den nachsten Jahrhunderten besonders unter Ludwig XIV andere Provinzen folgten, so wurde in unserm Lande das erste Kataster resp. „die erste Zahlung" im Jahre 1692 unter der französischen Herrschaft durchgeführt. Bei dieser Zahlung wurden keine Vermessungen der Grundstücke vorgenommen und auch keine Katasterkarten angefertigt. Nur die „Grossen Herren" konnten sich den Luxus leisten, die Plane ihrer Güter durch einen Geometer anfertigen zu lassen. Die Regierung stiess daher bei ihrer Durchführung auf unüber- windliche Schwierigkeiten. Einige Stande massten sich unrecht- massigerweise Rechte an, zum Schaden der andern, die unter den Lasten zu Grunde gingen. Durch die willkürliche Anwendung der Taxen verhessen viele Leute ihr Hcim und ihr Land, um eine bessere Verdienstmöglichkeit im Ausland zu suchen. Die vielen Ungerechtigkeiten, die bei der Vornahme dieser Zahlung vorkamen, führten ihren Zerfall herbei. Die französische Herrschaft dauerte bis zum Jahre 1698, von welchem Jahre ab unser Land unter die spanische Herrschaft kam. Die Vertrage von Utrecht vom n. April 1713, von Rastatt vom 6. Marz 1714 und von Baden vom 7. September 1714 machten der spanischen Herrschaft ein Ende und unser Land kam zugleich mit Belgien und den südlichen Provinzen der Niederlande unter die „Oesterreichische Herrschaft", unter welcher sie die „Oester- reichischen Niederlande" unter Kaiser Karl VI dem Vater Maria- Theresias bildeten. Im Jahre 1740 folgte Maria-Theresia ihrem Vater auf dem Thron. Gemass den Angaben des luxemburgischen Geschichtsforschers „Prof. Sprunck" empfahl Graf von Gronsfeld, Statthalter des

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Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1958 | | pagina 53