249 gestellt wieviel Wert, auch auf technischem Gebiet, dieser Zusammenarbett beigelegt werden muss. Im Jahre 1956 erschien namlich eine neue, die schon etliche Jahre vergriffene Anleitung 1938 zu ersetzende „Handleiding voor de Technische Werkzaamheden van het Kadaster". Betrachtlich sind das Interesse und die Anerkennung welche samtliche vermessungstechnische Kreisen in den Niederlanden dieser Arbeit entgegenbringen. Weil es Prof. ir. W. Baarda, der für den grössten Teil des Inhalts verantwortlich ist, auf besonders tüchtige Weise gelungen ist die Resultate seiner theoretischen Forschungen der Praxis dienstbar zu machen, hat diese Anleitung, die zu einem umfangreichen Werk auswuchs, tatsachlich auch ausserhalb des katasteramtlichen Kreises stark an Bedeutung gewonnen. Mittels Einführung des Begriffs „Nachbargenauigkeit von Punkte" kommt Prof. Baarda zu einem verantworteten System der Punktbestimmung in einem schon existie- renden Punktfeld, das der Genauigkeit in der Lage der gegebenen Punkte immer Rechnung tragt. Besondere Aufmerksamkeit schenkt er auch der möglichen und erwünschten Genauigkeit der Messungen, welche auf die Ge nauigkeit der Idealisierung physischer Grossen durch Linien und Punkte abgestimmt sein müssen und, soweit es graphisch zu verarbeiten Daten be- trifft, auf die Genauigkeit der Kartierung. Die Auswahl bestimmter Methoden sowie die technische Ausführung der verschiedenen Phasen sind demzufolge nicht beliebig, sondern immer gerichtet auf die Erzielung einer voraus- gesetzten Nachbargenauigkeit, welche dem Zweck und den örtlichen Ver- haltnissen entspricht. Auf der Prüfung der Mess- und Rechenresultate gemass den modernen, statistischen Methoden, wird hohen Wert gelegt, was die Bedeutung dieser Anleitung in wissenschaftlicher Hinsicht betrachtlich erhöht. Hauptbedingung für weitere Entwicklung auf theoretischem Gebiet ist eine klare Einsicht in die Ausgleichungsrechnung. Ein wichtiger Beitrag dazu bildet das Buch über die Ausgleichungsrechnung von weiland Prof. J. M. Tienstra, das von seinen Freunden, an Hand hinterlassener Notizen, verfasst wurde (1). Die Anschlussmethoden sind durch die Untersuchungen von Prof. Baarda weiter entwickelt worden (2 und 3). Bei allen vermessungstechnischen Diensten und Instituten ist eine inten- sivere Anwendung moderner Instrumente zu verspüren. Nicht nur die Methoden der indirekten Distanzmessung (4 und 5), welche u.a. auch vom Kataster angewendet werden, sondern auch die Möglichkeiten der elektro- optischen und elektronischen Distanzmessung werden erforscht. Beim Hydrographischen Dienst der Kriegsmarine ist seit kurzem der Geodimeter von Bergstrand in Betrieb. Wahrend der vergangenen Berichtperiode wurden in den Niederlanden keine neuen Vermessungsinstrumente für allgemeinen Gebrauch angefertigt. Wohl verdient die Entwicklung der Methoden und Hilfsmittel für geodatische Astronomie unter Anführung von Prof. R. Roelofs Erwahnung. Entworfen wurde ein neues oszillographisches Instrument, der Zeitsignaloszillograph (T.S.O.), der es ermöglicht auf dem Schirm einer Kathodenstrahlenröhre zu gleicher Zeit das Zeitsignal und das Chronometerticken sichtbar zu machen. Mit Hilfe einer einstellbaren, elektronischen Verzögerungseinrichtung (6) wird die Koincidenz zustande gebracht. Das bekannte Sonnenprisma hat ebenfalls einige Verbesserungen erfah- ren (7). Die Anwendung moderner Hilfsmittel in der Vermessungskunde macht sich auch auf anderem Gebiet bemerkbar, u.a. mittels versuchsweiser Ein führung der mechanischen Administration bei der Flurbereinigungsprozedur, Anwendung elektronischer Rechenmaschinen und Anwendung von Tele- kommunikation bei der Ausführung grosser Messungen. Auf dem Gebiet der Vermessungstechnik sind die Ergebnisse des Ir. P. Richardus, der die Van Heelsche Alignierungsmethode für Vermessungs- 1) Literaturhinweis nach der englischen Übersetzung dieses Berichtes.

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1958 | | pagina 51