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zwecke anwendet, sehr bemerkenswert. Das Richten auf einen Gegenstand
wird dabei ersetzt durch das Richten auf eine Interferenzfigur, welche ent-
steht indem man bestimmte Blenden vor einer punktförmigen Lichtquelle
aufstellt. Nachdem dieses Verfahren im Delfter Laboratorium überprüft
worden war, hat Ir. Richardus bei Anwendung in den australischen Alpen
auf Distanzen bis 50 km eine nahezu zweimal so grosse Genauigkeit erreicht
wie bei normaler Richtungsmessung mit dem gleichen Instrument (8 und 9).
Unter den wichtigsten Verrichtungen des Dienstes der Reichstriangulation
können gerechnet werden die Messungen erster Ordnung in der Provinz
Limburg, mit dem Zweck den vom Bergwerksausbau bedrohten Punkt
erster Ordnung Klifsberg zu ersetzen und einige neu zu bestimmenden Zwi-
schenpunkte erster Ordnung langs der niederlandisch-belgischen Grenze
einzufiigen. Bei diesen Messungen steilte sich heraus, dass der Hauptpunkt
Ubagsberg zufalligen Anderungen unterlegen ist, welche nur als tektonische
Störungen erklart werden können. Um Naheres hierüber zu erforschen sind
immer noch Kontrollemessungen im Gang.
Die Trockenlegung der Zuidersee hat es möglich gemacht den neuen
Hauptpunkt Lelystad zu projektieren und einzumessen in das Sechseck
Enkhuizen-Urk-Kampen-Harderwijk-Naarden-Monnikendam und auf diese
Weise zu gleicher Zeit eine Lücke im ursprünglichen Netz zu beseitigen.
Im nordöstlichen Teil des Landes war ebenfalls eine Lücke vorhanden im
Anschluss des niederlandischen Netzes erster Ordnung an das angrenzende
deutsche Netz. In Zusammenarbeit mit dem niedersachsischen Landes-
vermessungsamt wurde ein Erganzungsnetz projektiert zwischen Finster-
wolde und Bentheim, das im Jahre 1957 gemessen wurde. Weiter nach
Süden liess der Anschluss an das Netz erster Ordnung des Landes Nordrhein-
Westfalen auch zu wünschen übrig. Im Fünfeck Hettenheuvel-Flierenberg-
Venray-Hinsbeck-Fürstenberg mit Kevelaer als Hauptpunkt, fehlten die
Richtungen in diesem Hauptpunkt. Diese wurden in Zusammenarbeit mit
dem Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen im Jahre 1957 gemessen.
Samtliche Messungen wurden bei Tageslicht ausgeführt mit Hilfe eines
Theodoliten Wild T 3. Als Richtpunkte dienten dabei Francis- oder Bosch-
Scheinwerfer mit einer Lichtstarke von 200.000 bis 300.000 Kerzen. Jetzt
werden Versuche gemacht mit einer neuen Philips Quecksilberröhre, die
montiert in einen Francis-Scheinwerfer eine Lichtstarke hat von 5 bis 6
Millionen Kerzen.
Anfang 1957 wurden Vorbereitungen getroffen für das Messen einer
Eichbasis in der Loenermark, in der Absicht über einen internationalen,
einheitlichen Masstab verfügen zu können, sowohl für Messungen im eigenen
Netz wie auch für solche in Nordwest Europa. Es wurden Pfeiler gebaut auf
o, 1, 6, 24, 96, 288 und 576 m, wovon die ersten zwei koincidieren. Die
Bolzen, die unterirdischen wie die oberirdischen, wurden aufgestellt von
Dr. Kukkamaki und Dr. Honkasalo, die schliesslich die Distanzen bestimm-
ten gemass dem Vaisalaschen Lichtinterferenzverfahren mit Hilfe eines
Interferenzkomparatoren (10).
Seitdem 1. Juli ig57gibtes auf Curajao, West-Indien, eine niederlandische,
geodatisch-astronomische Station. Im Rahmen des Internationalen Geo-
physischen Jahres 1957-1958 werden dort zwei Vermessungsingenieure
anderthalb Jahr lang ihre Beobachtungen verrichten (11 und 12).
Der Hydrographische Dienst der niederlandischen Kriegsmarine hat in
Kimaam, Erambo und Merauke auf Niederlandisch-Neuguinea astronomische
Beobachtungen verrichtet für Lange- und Breitebestimmung. Die dazu
benutzte Methode Roelofs ist beschrieben in (13). Unter Auspizien der
Staatskommission für Geodasie und in Zusammenarbeit mit der nieder
landischen Marine sind ungefahr 180 Schwerkraftmessungen ausgeführt
worden, welche sich über die ganze Nórdsee erstrecken, wahrend die auf
dieselbe Weise zu verrichtenden Messungen westlich von Panama noch
fortdauern.
Zwischen De Bilt, der nationalen Vergleichungsstation, und Eindhoven
ist eine gravimetrische Eichbasis errichtet worden. Diese Eichbasis wurde