Prof. Ing. Dr. h.c. K. NEUMAIER, Katasterphotogrammetrie, Lochkartenkataster und Katasterreambulierung in Osterreich I. KATASTERPHOTOGRAMMETRIE Die Möglichkeit, die Photogrammetrie zur Erneuerung der Katastralvermessung weitgehend einzusetzen, ist ein Problem, welches im Hinblick auf die grossen Arbeitsaufgaben nicht nur in unserem Lande sondern in alien Kulturstaaten besondere Aktu- alitat besitzt. Dank des zentralen Aufbaues des staatlichen Vermessungswesens in Osterreich ist das Bundesamt fiir Eich- und Vermessungswesen in der günstigen Lage, die vielseiti- gen Arbeiten der Forschung, Ausbildung und Weiterent- wicklung auf dem Gebiete der Photogrammetrie zu fördern und richtunggebend zu lenken. Nach einer Ara bedeutender Katastervermessungen im ver- gangenen Jahrhundert, auf welche wir auch heute noch mit Anerkennung zuriickblicken müssen, ist es gerade die Photo grammetrie, die dieser die Rechtsverhaltnisse am Grand und Boden regelnden und ordnenden Institution neue Impulse zu geben vermag. Die noch bestehenden Schwierigkeiten bei der Anwendung der Luftphotogrammetrie auf Katastervermessungen sind heute weniger technischer als organisatorischer Natur. Die technischen Schwierig keiten können in modernst eingerichteten Betrieben durch gut ausgebildete Photogrammeter mit Hilfe moderner, von der optisch- mechanischen Industrie zur Verfügung gestellter Aufnahmegerate und Auswertemaschinen leicht gemeistert werden. Osterreich verfügt über ein in den Jahren 1817 bis 1861 auf einheitlicher geodatischer Grundlage aufgebautes Katasterkarten- werk in Form der sogenannten Katastralmappen. Etwa 10% dieses Mappenwerkes konnten von der Jahrhundertwende an beginnend durch grossmasstabliche Plane (Mappen) in numerischen Aufnahmeverfahren ersetzt werden. Die Nachfrage nach solchen modernen, auch mit Schichtlinien ausgestatteten Kataster- planen ist besonders im Hinblick auf die durch den wirtschaftlichen Auf schwung der letzten Jahrzehnte bedingte Wertsteigerung des Grundbesitzes, verbunden mit dem Verlangen nach besserem Rechtsschutz an diesem, laufend im Steigen. Die in Durchführung begriffene Bodenschatzung, welche die den tatsachlichen Wirtschaftsverhaltnissen nicht mehr entsprechende Reinertragsbewertung der Uraufnahme ersetzen soil, tragt eben- falls zu dieser Entwicklungstendenz in Osterreich bei. Alle diese Momente waren daher Veranlassung, mit grösster Beschleunigung 204 Prasident des Bundesamtes fiir Eich- und Vermessungswesen, Wien: Vortrage gehalten wahrend des 18. Kongresses der „Nederlandse Landmeet kundige Federatie" in Wageningen am 19. und 20. Mai i960.

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1960 | | pagina 18