lm Fluggebiet Graz SW (Strassgang) wurde bewiesen, dass die
Katastralphotogrammetrie auch in Gebieten mit hohem Boden-
wert in Verbindung mit klassischen Methoden der Neuvermessung
erfolgreich eingesetzt werden kann.
Die Entwicklung der photogrammetrischen Aufnahme- und
Auswerteverfahren hat nunmehr einen Genauigkeitsgrad erreicht,
der man kann dies im Hinblick auf die vielen erfolgreichen
Versuchsmessungen nicht nur in Österreich sondern auch anderen
Landern als feststehende Tatsache annehmen die Einführung
der photogrammetrischen Messverfahren bei der Katastralneuver-
messung selbst in Gebieten mit hohem Bodenwert rechtfertigt.
Aus der Überzeugung, es müsste eine Synthese zwischen den
Methoden der grossmasstablichen Luftphotogrammetrie und den
klassischen Aufnahme-, Ausarbeitungs- und Darstellungsverfahren
der Geodasie gefunden werden, wurden im Jahre 1954 ihre Grund-
satze bei der Erstellung eines Arbeitsplanes für die zu schaffenden
Planungsunterlagen im südwestlichen Teil der steirischen Landes-
hauptstadt Graz in Anwendung gebracht.
Bei dieser Arbeitsaufgabe waren 4 Katastralgemeinden betroffen
mit zusammen 2329 ha, 2469 Bauflachen, 7633 Grundstücken,
davon 440 ha Wald. Die Aufstellung und das Bild zeigt, dass es
sich bei den zur Neuvermessung gelangenden 4 Katastralgemeinden
um typische Stadtrandgebiete handelte.
Vor der Befliegung erfolgte die kommissionelle Grenzfestlegung,
die Wahl und Vermarkung der EP-Punkte und Vermarkung und
Signalisierung von rund 7868 Grenzpunkten. An der Signalisierung
waren 4 Arbeitspartien a 5 Mann beteiligt mit einer Tagesleistung
von rund 640 ausgelegten Signalen, d.h. einer Auslegezeit von rund
14 Tagen.
Der Bildflug erfolgte mit der RC 7 Plattenkammer und Ver-
wendung von Ultra-flat-Platten im Bildmasstab 1 11 000. Die
Flugplanung wird für einen Ost-West-Flug angelegt, sodass die
Bildmitten mit den Mitten der Mappenblatter zusammenfallen
ein echter Punktflug wird jedoch nicht geplant.
Die Kontrolle der auszuwertenden Punkte erfolgt durch die
Kommissionstechniker bei stereoskopischer Betrachtung im Stereo-
komparator bei gleichzeitiger Mitbenützung der bei der Kommis-
sionsbegehung angelegten Feldskizzen, in welchen alle luftsichtbar
gemachten Grenzpunkte als solche kenntlich gemacht wurden. Der
Ausfall an nicht zu identifizierenden Grenzpunkten ist etwa 0,5-
o,3%-
Die Passpunktbestimmung erfolgte bisher noch terrestrisch, da
die seitens des Katasters gestellten Anforderungen mit Aero-
triangulation und Zusammenschluss der Streifen nicht restlos
erfüllt werden konnten.
Da uns nun jedoch der ITC-jERiE-Blockausgeleich zur Ver-
fügung steht und die in Wien durchgeführten Versuche mit einigen
Modifizierungen die absolute Zuverlassigkeit dieser Methode
20 7