Es wird bei den Praktikern der Neuvermessung liegen, ihre Mess methoden dieser Gegebenheit anzupassen. Die Güte der photogrammetrischen Auswertung konnte weiters durch die Messung von Polygonzügen zwischen ebenfalls photo- grammetrisch bestimmten Einschaltpunkten im Aufnahmegebiet unter Beweis gestellt werden. Aus 40 Polygonzügen mit 265 Stand- punkten und einer Gesamtlange von 16 490 km resultieren im Mittel: Ein Winkelabschlussfehler von 35%, ein Langsfehler von 33% und ein Querfehler von 50% der Fehlergrenze I für Poly- gonzüge. Weitere Messungen in anderen Neuvermessungsgebieten be- statigen laufend die mitgeteilten Resultate, wobei bei praktisch 80% der Messungen die halbe Toleranz der Fehlergrenzen erreicht wird. In Erkenntnis der gegebenen Möglichkeiten gelingt es, mit dem EP ein Netz dichter Festpunkte zu gewinnen, an welche alle Neumessungen bzw. Fortführungsmessungen anzuschliessen sind. Der Umfang der Polygonzugsmessungen weist auf die ange- wendete Methode der photogrammetrischen Punktverdichtung im eng verbauten und bewaldeten Aufnahmegebiet hin, wovon künftig in noch ausgedehnterem Masse vorteilhaft Gebrauch zu machen sein wird. Ein Vergleich der photogrammetrisch ermittelten Höhen von in Einschaltpunkten mit den Ergebnissen des technischen Nivellements ergab einen mittleren Höhenfehler von J; 7,9 cm. Im einzelnen lagen 59% der Höhenfehler zwischen o und 5 cm, 22% zwischen 5 und 10 cm. Über 11 cm Abweichung hatten 19% der untersuchten Höhenwerte. Es ist dies eine gute Bestatigung des bisher vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus verschiedenen Versuchsmessungen ausgewiesenen mittleren Höhen- fehlers von i 8 cm. Die Katasterphotogranunetrie hat sich nunmehr in Österreich aus den ersten Versuchen im Jahre 1951 zu einem bleibenden Bestandteil des staatlichen Vermessungswesens entwickelt. Sie wird zur Beschleunigung der Katastralneuvermessung sowie zur Schaffung eines dichten Festpunktnetzes für die Katastralfort- führung laufend eingesetzt. Seit 1953, in welchem Jahre die Katasterphotogrammetrie routinemassig zur Anwendung kam, sind bis jetzt mit dieser Methode vermessen wordeneine Flache von ca 80 000 ha, ca 5000 EP, ca 35 000 Grenzsteine. Derzeit sind 16 Katastralgemeinden mit 595 km2 mit rund 20 000 Bau- und Grundparzellen, 4593 EP und 7796 AP, 23364 Grenzpunkten in verschiedenen Phasen der photogrammetrischen Aufnahme bzw. Auswertung und Herstellung der technischen und Schrift opera te in Arbeit. Diese Arbeiten basieren auf Flügen mit 105 Streifen und 1036 Stereomodellen. Auf Grund der bisherigen Erfahrungen konnte z.B. die Wirt- schaftlichkeit der Katasterphotogrammetrie hinsichtlich der Phase 210

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1960 | | pagina 24