und sie im Rahmen des überhaupt Möglichen in bewundemswerter
Weise zu lösen gesucht. Für die Entwicklung des Katasters zu einem
modernen Mehrzweckkataster ist in Deutschland seit 1945 ein
Vielfaches dessen getan, was in den 70 Jahren vorher geschehen
ist. Zu dieser günstigen Entwicklung hat wesentlich die Tatsache
beigetragen, dass Kataster- und Landesvermessung, die vorher von
verschiedenen Ministerien ressortierten und weitgehend unab-
hangig voneinander arbeiteten, 1945 in eine Hand gelegt wurden.
Die Wege, die man in den einzelnen Landern zur Verbesserung
und Erneuerung des Katasterwerkes ging, weichen zwar infolge des
föderalistischen Aufbaus der Bundesrepublik und wegen der Ver-
schiedenartigkeit des vorhandenen Katasters mehr oder weniger
voneinander ab. Fast überall zeichnen sich j edoch zwei Entwick-
lungslinien ab, die an sich schon in den zwanziger Jahren als erstre-
benswert erkannt waren, damals aber nur mit ganz unzureichenden
Mitteln verfolgt werden konnten
1. Beschleunigte Herstellung eines topographischen Grundkarten-
werkes 15 000, das die Grundstücksgrenzen, die gesamte Topo-
graphie und die Höhendarstellung in Form von Höhenschicht-
linien enthalt. Die je 2x2 km umfassenden Kartenblatter sind
nach Gitterlinien des Gauss-Krüger-Netzes der Landesvermes
sung abgegrenzt. Die Lagedarstellung wird durch Zusammen-
tragen der Katasterkarten gewonnen, nachdem diese erforder-
lichenfalls durch neu bestimmte Passpunkte in das Netz der
Landesvermessung eingepasst sind. Nach einem eingehenden
Feldvergleich und der örtlichen oder photogrammetrischen Ein-
messung aller fehlenden topographischen Gegenstande erhalt man
die sog. Katasterplankarte oder die deutsche Grundkarte
(Grundriss). Die Herstellung dieser Vorstufe der endgültigen
Grundkarte wird mit besonderer Schnelligkeit betrieben. Die
Höhendarstellung wird in wesentlich langsamerem Tempo durch
Messtisch- oder Theodolittachymetrie oder photogrammetrisch
gewonnen. Aut Einzelheiten der photogrammetrischen Arbeiten
und deren Umfang bei der Herstellung der Grundkarte 15 000
will ich in meinem Vortrag nicht eingehen, weil sie nicht zu
meinem eigentlichen Thema gehören und weil dafür in Deutsch
land keine wesentlich anderen photogrammetrischen Methoden
entwickelt wurden, als sie in anderen Staaten für ahnlich ge-
lagerte Aufgaben gleichfalls üblich sind. Der augenblickliche
Arbeitsstand bei der Herstellung der Grundkarte 15 000
ist z.B. in Niedersachsen folgender: Von den insgesamt 12240
Blattern liegt z.Z. für rd. 7300 Blatter 60% die Kataster
plankarte, also die Grundrissdarstellung, und für rd. 1 000
Blatter 8 die vollstandige Grundkarte vor. Mit dieser
Leistung sind die Anforderungen der Wirtschaft und das drin
gende Bedürfnis nach Planungsunterlagen, vor allem in den
Schwerpunktgebieten, bisher weitgehend befriedigt worden.
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