nicht diskutieren und nehme die Beiratsfehlergrenzen der Ge landeklasse II als derzeitige Toleranzen für Katastemeumessungen an. Über die Genauigkeit grossmassstabiger photogrammetrischer Aus- wertungen und über die besonderen Eigenarten photogrammetri scher Messungen liegen so viele Untersuchungsergebnisse und Ver- öffentlichungen vor, dass ich mir an dieser Stelle, wo es mir auf das Grundsatzliche und auf den gegenwartigen Stand ankommt, langere Erörterungen ersparen will. Ich setze voraus, dass die photogram- metrischen Strecken aus der Messung der Maschinenkoordinaten signalisierter Punkte an Doppelbildauswertegeraten i. Ordnung nach Luftaufnahmen in den Bildmassstaben i7 500 bis 110 000 abgeleitet sind. Für die Fehlergrenzen derartiger photogrammetri scher Strecken hat Dr. Neisecke im Jahre 1958 in seiner an der Technischen Hochschule Hannover durchgeführten Arbeit: „Bei- trage zur Kataster- und Flurbereinigungsmessung durch Stereo- photogrammetrie" den Ausdruck: tfph 0,20 0,0004 s>' bei s 100 m: dph 0,24 m vorgeschlagen, sofern die Luftaufnahmen den Bildmassstab 17 500 haben. Ich unterstelle, dass dieser Ausdruck heute für den ganzen Massstabsbereich zwischen 17 500 und 110 000 als zu- treffend angesehen werden kann; er gilt auch für Strecken, deren Endpunkte in zwei verschiedenen Modellen liegen. Unter den Kol- legen in der Praxis wird es einige geben, die diese photogrammetri- sche Streckenfehlergrenze als zu pessimistisch angesetzt, und wahr- scheinlich noch mehr, die die als zu optimistisch angesetzt beur teilen. Ich will hier nicht um einige cm streiten, möchte aber nach- driicklich darauf hinweisen, dass die Grenzwerte der terrestrischen wie der photogrammetrischen Fehler als das Dreifache der mittleren Fehler bestimmt sind, d.h. für eine Stecke von 10 m sind: dt 8,5 cm und dp^ 20 cm entsprechend den mittleren Fehlern mt 3 cm und mph 7 cm; für eine Strecke von 100 m sind analog dt 19 cm und dph 24 cm bzw. mt 6 cm und mph 8 cm. Die Beiratsfehlergrenzen für Streckenabgriffe aus Karten im Mass- stab 1M lauten 4=^t+o,ooo2 Mbei Karten 1:1000 also 4=^t+o,20 m. Der Vergleich von dt und dph zeigt die bekannte Tatsache, dass die Fehler kurzer photogrammetrischer Strecken grosser und die Fehler langer photogrammetrischer Strecken kleiner als die Fehler terre- strisch gemessener Strecken sind. Es bedarf ja auch keiner Be- gründung, dass man unmittelbar an Ort und Stelle den Abstand zweier Nachbarpunkte genauer messen kann als aus den photo- 234

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1961 | | pagina 44