237 Zwangsbedingungen, die die Photogrammetrie infolge des fest- stehenden Bildflugtermins mit sich bringt, u.a.m. Diese Faktoren sind aber schwer wagbar. Von den 3 Teilkomponenten Kosten, Zeit, Personalbedarf spielen die Kosten die geringste Rolle. Einmal dürfte für die zu- standigen Stellen heute feststehen, dass die Photogrammetrie, wenn vielleicht auch nicht billiger, so doch jedenfalls nicht teurer arbeitet als die herkömmlichen Verfahren. Vor allem aber sind die Aufgaben, vor die das Kataster und besonders die Flurbereinigung gestellt sind, so dringend und so umfangreich, dass eine Aufnahme- methode, die Zeit spart und weniger qualifiziertes Fachpersonal benötigt, auch dann noch angewendet werden würde, wenn sie teurer arbeitete. An der Frage, ob die Photogrammetrie eine solche Methode ist, scheiden sich die Geister. Es liegen zwar mehrere einschlagige Un- tersuchungen vor. So har Herr Pütz in der Zeitschrift für Ver- messungswesen 1959 für die Vermessungs- und Kartierungsarbeiten bei Katasterneumessungen und Flurbereinigungen einen Zeit- gewinn von 30-40% zugunsten der Photogrammetrie angegeben, und Dr. Kersting, der in der Dienststelle von Herrn Schirmer in Mainz tatig ist, hat in seiner, gleichfalls 1959 veröffentlichten Dis sertation (Heft 26 der Schriftenreihe für Flurbereinigung, heraus- gegeben vom Bundesministerium für Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten) nachgewiesen, dass der Zeitgewinn der Photogram metrie gegenüber den terrestrischen Verfahren für die einander ent- sprechenden Arbeitsabschnitte eines Flurbereinigungsverfahrens 70 bei den örtlichen Arbeiten und 45 bei den hauslichen Arbei- ten betragt. Bezogen auf das Gesamtverfahren der Flurbereinigung würde das eine zeitliche Einsparung von 7,5% bedeuten. Für ganz überzeugend werden diese Untersuchungen aber nicht überall ge halten. So haben die Katasterverwaltungen cinzelner Lander in- zwischen zur Durchführung der allmahlichen oder vereinfachten Katasterneumessungen schon für zahlreiche Gebiete umfangreiche Polygonnetze festgelegt und die terrestrischen Arbeitsverfahren in allen Einzelheiten soweit entwickelt, dass sie von der Photogram metrie keine zusatzlichen Ersparnisse an Zeit und Personal erwarten, und auf dem Sektor der Flurbereinigung halt man mancherorts die terrestrischen Verfahren unter der Voraussetzung der Photogram metrie für gleichwertig oder überlegen, dass man bei den Vermes sungs-, Berechnungs- und Kartierarbeiten alle Möglichkeiten der in rasanter Entwicklung befindlichen Automatisierung ausnutzt. Ich will die fraglichen Auffassungsunterschiede am Beispiel der Landeskulturverwaltungen der Lander Rheinland-Pfalz mit Herrn Schirmer als vermessungstechnischem Leiter und Hessen mit Dr. Lang an der Spitze etwas prazisieren. Vorweg muss ich aber zur Vermeidung von Missverstandnissen nachdrück- lich darauf hinweisen, dass sich die fraglichen Auffassungsunter schiede ausschliesslich auf die Verwendung der Photogrammetrie

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1961 | | pagina 47