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und Bildflug abgekürzt und dass 2. die Passpunkte weitgehend
photogrammetrisch bestimmt werden. Um das erste Ziel zu er-
reichen, sollte man künftig nicht nur bei wolkenlosem Himmel,
sondern auch bei geschlossener Wolkendecke und mit Weitwinkel-
kammem, also in niedrigeren Flughöhen, fliegen. Die Passpunkt-
bestimmung stelle ich mir etwa folgendermassen vor: Die Höhen-
passpunkte werden auch künftig für jedes Modell terrestrisch be
stimmt, und zwar im norddeutschen Raum, der durchweg eben ist.
mit automatischen Nivellieren, sonst trigonometrisch. Lagepass-
punkte sollten möglichst nur noch an der Verfahrensgrenze ter
restrisch bestimmt werden, hier allerdings in solcher Dichte, dass
etwa alle i ooo m ein Passpunkt vorhanden ist. Damit wird dem
geodatischen Grundsatz entsprochen, dass die Punkte jedes Mes-
sungsgebiets feste, spannungsfreie Anschlusspunkte für etwaige
Vermessungen des Nachbargebiets sein müssen, auch dann, wenn das
eine Gebiet photogrammetrisch aufgenommen ist und das Nachbar-
gebiet terrestrisch vermessen werden soli. Im Innern des Ver-
fahrensgebiets werden im Anschluss an das vorhandene Lagefest-
punktfeld je Modell 4 Passpunkte photogrammetrisch festgelegt.
Dazu sollte man an Prazisions-Stereokomparatoren die Bildko-
ordinaten dieser Passpunkte, der vorhandenen Festpunkte sowie
der vorher bestimmten Höhenpasspunkte und aller signahsierten
Punkte in den Überlappungszonen zweier Modelle messen. Die auf
Lochstreifen oder -karten registrierten Messungsergebnisse werden
analytisch ausgewertet. Man erhalt endgültig horizontierte Einzel-
modelle, die durch Helmert-Transformationen über die Ver-
knüpfungspunkte in den Überlappungszonen zu Blöcken zusammen-
geschlossen werden. Die gewünschten Passpunktkoordinaten folgen
dann aus der maschenweisen Einpassung der Blöcke auf das gege-
bene Lagefestpunktfeld. Ins Gewicht fallende Arbeit verursachen
hierbei nur die Komparatormessungen, für die aber keine qualifi-
zierten Fachkrafte nötig sind. Die Verarbeitung der Komparator-
daten wird von Rechenautomaten erledigt. Die Einzelmodelle sind
anschliessend wie bisher an Geraten wie dem Zeiss-C 8 oder dem
Wild-A 7 auszuwerten, wobei die Modellorientierung durch Ein-
stellung der aus der analytischen Triangulation bekannten Orien-
tierungsdaten wesentlich angekürzt werden kann. Die an sich
mögliche, ausschliesslichs Koordinierung aller signahsierten Punkte
mit dem Komparator und deren anschliessende Kartierung mit
lochstreifen- oder -kartengesteuerten Koordinatographen, ohne
gleichzeitige topographische Auswertung, würde ich für meine
Person ablehnen, auch wenn sie dem Augenblickszweck der Flur-
bereinigung geniigen sollte. In praxi würde dann namlich jede
topographische Auswertung der Luftbilder unterbleiben oder ad
calendas graecas vertagt werden.
Einen ersten Anhalt für die Genauigkeit, die man beim Einsatz
von Prazisions-Stereokomparatoren erwarten kann, mögen die Aus-
werteergebnisse einiger Versuchsmessungen geben, die seitens des