Windeinfluss zu verringern, mit Stahldrahten, die an den Enden
mit mm-geteilten Skalen versehen waren, freihangend bei konstan-
ter Spannung über Stative mit Zapten bei gleichzeitigen Ablesungen
an den Endskalen gemessen hat. Die Drahttemperatur wurde aus
der mit Hg-Thermometern bestimmten Lufttemperatur ermittelt.
Jaderin hat auch das Prinzip der Messung mit Bimetalldrahten,
und zwar mit Stahl- und Messingdrahten nacheinander, versuchs-
weise angewendet.
Nachdem BenoIt und Guillaume die Eigenschaften der Nickel-
stahl-Legierungen und besonders des Invars untersucht hatten,
wurde dessen Eignung für das Jaderin-Verfahren schnell erkannt
und schon 1898 ist bei der Russisch-Schwedischen Spitzbergen-
Expedition mit Invardrahten gemessen worden [1]. Seitdem sind
in vielen Landern zahlreiche geodatische Grundlinien mit Invar
drahten oder mit Invarbandern gemessen und wertvolle Erfah-
rungen gewonnen worden. Auch in Deutschland hat das frühere
Reichsamt für Landesaufnahme die Grundlinien seit 1932 aus-
schliesslich nach dem Jaderin-Verfahren mit Invardrahten ge
messen, nachdem bereits seit 1906 Parallelmessungen neben dem
Bessel-Apparat vorgenommen waren [2].
Als nach dem 2. Weltkrieg die Deutsche Geodatische Kommission
das Deutsche Geodatische Forschungsinstitut damit beauftragte,
nach den Empfehlungen der IUGG auf den Generalversammlungen
von Rom 1954 bis Toronto 1957 sowie der Permanenten Kommis
sion für die Neuausgleichung des Europaischen Hauptdreiecks-
netzes auf der Sitzung in München 1956 auch deutsche Grundlinien
neu- oder nachzumessen, mussten viele dieser Erfahrungen neu
gewonnen werden. Es ist ein glücklicher Umstand, dass E. Gigas [2]
seine reichen Erfahrungen dafür zur Verfügung stellen konnte,
und dass einige gute alte Invardrahte und sonstige Gerate des
früheren Reichsamts für Landesaufnahme die Kriegsereignisse
überstanden hatten.
Das Deutsche Geodatische Forschungsinstitut hat in den letzten
Jahren folgende Grundlinien gemessen:
1958 München, Lange 8,2 km mit insgesamt 18 Drahten
1939 Heerbrugg, Lange 7,2 km mit insgesamt 12 Drahten
i960 Meppen, Lange 7,0 km mit insgesamt 10 Drahten.
Dabei sind etwa die nachfolgend beschriebenen Ausbauten
vorgenommen sowie Grundsatze und Messverfahren angewendet
worden.
Für die Auswahl des Gelandes gelten i.a. die Grundsatze, dass
ein geologisch festes Gebiet mit guten Grundwasserverhaltnissen
ausgesucht wird,
dass auf dem Basisverlauf keine zu grossen Höhenunterschiede
auftreten, die Endpunkte jedoch etwas höher gelegen sind,
dass eine gute Übertragungsfigur auf die Seiten I.O. vorhanden
ist und
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