Für Basismessungen stehen sowohl 24-m-Invar drahte als auch 50-100 m Invarbander zur Verfügung. Die Messung mit Invardrahten erfolgt bei einer Spannung von 10 kg im freien Durchhang zwischen Jaderinzapfen, die etwa 0,7 m über Gelande in die Kopfflache von eingerammten Pfahlen eingeschraubt oder von kleinen Stativen getragen werden. Die Invardrahte sind ausserordentlich knickempfindlich. Beson- dere Vorsicht ist daher bei der Messung und auch beim Auf- und Abwickeln geboten. Die Konstruktion der Trommeln oder Kreuze muss so sein, dass die Drahte leicht und sicher auf- und abzurollen sind. Mit Invarbandern wird meist auf Strassen oder Gleisen mit zweimaliger Unterstützung zwischen besonderen Marken bei einer Spannung von 20 kg gemessen. Die Invarbander sind nicht so knickempfindlich wie die Drahte und brauchen daher im Gelande nicht so überaus vorsichtig behandelt zu werden. Bei der Messung sind sie allerdings besonders windempfindlich. Bei allen Basismessungen ist grosse Sorgfalt auf die Kontrolle der Langenanderungen der Invardrahte zu legen. Die Bestimmungen des Absolutgliedes der Zustandsgleichung jedes Drahtes kann in den amtl. Eich-Instituten Bureau International des Poids et Mesures (BIPM) oder z.B. Physikalisch-Techn. Bundesanstalt (PTB) unter idealen Bedingungen, mit besten Hilfsmitteln vorgenommen werden; sie sind sehr gut geeignet, die Langen anderungen der Drahte festzustellen. Jedoch wirken bei einer Basismessung im Gelande einige von den Beobachtern, den Geraten und den ausseren Verhaltnissen abhangige Einflüsse auf die Mess- ergebnisse ein, so dass ein Langenvergleich der Invardrahte unter den bei der Basismessung vorherrschenden Verhaltnissen schon frühzeitig angestrebt wurde. Das frühere RfL hatte z.B. in Potsdam eine Vergleichsstrecke von 960 m Lange und benutzte diese sowohl für Relativvergleiche der Drahte, als auch zur Einübung der Messtrupps. Ein Drahtvergleich unmittelbar vor und nach den Messungen wurde mit dem 24-m-Interferenzkomparator von Vaisala möglich. Hierbei konnten aber noch nicht alle die bei der Messung wirkenden Einflüsse in gleicher Weise auch beim Drahtvergleich eingehen. Erst mit der Anwendung des Vaisala- Komparators auch für die Messung langerer Strecken es sei an die erste direkte Messung der Normalstrecke in Nummela bei Helsinki von 864 m Lange erinnert wurde der Drahtvergleich im gleichen Messverfahren wie bei der Basismessung und die Untersuchung der dabei wirkenden Einflüsse möglich. Nach den Empfehlungen der IUGG sind in Europa ausser dem schon klassisch zu nennenden Normalstrecke Nummela bei Helsinki zwei weitere Normalstrecken angelegt und gemessen worden, im Ebersberger Forst bei München und in der Loenermark bei Apeldoorn. Zwei weitere Normalstrecken in Jugoslawien und in Südfrankreich oder Portugal sollen noch angelegt werden. 317

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Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1961 | | pagina 7