o.i Polygonierung eines Punktfeldes.
Wir gehen nun daran, ein Punktfeld auf einem Blatt Papier unter
Beachtung offizieller Vorschriften zu polygonieren.
Man wird dabei entdecken, dass diese Vorschriften, soweit sie
sich mit dem Aufbau des Netzes befassen, sehr summarisch sind.
Sie appellieren weitgehend an die Intuition des Geometers. In
offiziellen Anleitungen und Lehrbüchern finden wir lediglich
folgende Netzelemente: Festpunkt, Polygonpunkt, Netz, Haupt-
polygonzug, untergeordneter Polygonzug, Zugsverknotung, Poly-
gonseite, Polygonwinkel.
In weitergehenden Vorschriften, wie den hollandischen, haben
wir noch den Begriff der Verdichtungsphase, ferner die allgemeine
Vorschrift über Nachbargenauigkeiten (Relativgenauigkeit) zu
bestimmender Neupunkte.
Wir lassen in unserer Theorie Zugsverknotungen zu, da Fragen
der Genauigkeit oder der Ausgleichung nicht behandelt werden.
Wir setzen nun ein Terrain, d.h. einen Abschnitt der Erdober-
flache voraus, auf dem eine Menge zu bestimmender Punkte exi-
stieren. Diese Punkte nennen wir B-Punkte. Über diesen B-Punkt-
haufen ist eine kleine Anzahl Festpunkte gestreut. Einige dieser
Festpunkte werden keine Messstationen sein (weit vom Haufen
der 17-Punkte entfemt oder auf Txirmen, Kaminen, etc.). Diese
Sorte Festpunkte bilden die Klasse der R-Punkte (Richt-Punkte).
Die Gruppe der übrigen Festpunkte teilen wir in die Klassen der
A-Punkte und der B-Punkte ein.
R-Punkte sind koordinatenmassig bekannt. Auf R-Punkten wird
j edoch nicht stationiert.
A-Punkte sind koordinatenmassig bekannt. Auf A-Punkten wird
stationiert. Nach anderen A-Punkten, B-Punkten oder R-Punkten
besteht Sichtverbindung.
B-Punkte sind koordinatenmassig bekannt. Auf B-Punkten wird
stationiert. Nach anderen B-Punkten, R-, oder A-Punkten, besteht
keine Sichtverbindung. (B-Punkte liegen meist in Waldern, Stras-
senschluchten, usw.) Die 4 Klassen der B-, R-, A- und B-Punkte
werden aufgezeichnet. Das so gewonnene Papiermodell (Fig. 1)
wird nun polygoniert, indem die nachfolgend genannten Opera-
tionen ausgeführt werden.
0. Jedem A-Punkt wird ein R-,B- oder A-Punkt zugeordnet
(Beilage 1 mit punktierten Linien und Pfeil der Beilage ia). Die
Zuordnung bedeutet Sichtverbindung.
1. A- und B-Punkte werden (auf möglichst kurzem Wege) durch
gebrochene Züge von vollen Linienstücken verbunden1). Als
Bruchstellen werden, wenn möglich, B-Punkte, auf denen statio
niert werden kann, gewahlt. Derart ausgezeichnete B-Punkte promo-
vieren in die neue Klasse der B-Punkte. Treffen in einem B-Punkt
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b Ein Linienstück bedeutet vorerst nur: gegenseitige Sichtverbindung
und Möglichkeit gewisse Messungen auszuführen.