Eine weitere Bedingung ist das Vorhandensein einer Möglichkeit,
Daten vom Rechenwerk und zurück und Daten vom Speicher und
zurück zu befördern. Zur Vervollstandigung brauche ich jetzt noch
eine Möglichkeit, mein Programm ablauten zu lassen, und baue mir
zu diesem Zweck ein Programmwerk ein, welches die verschiedenen
Anweisungen an das Rechenwerk und an den Speicher gibt, so dass
ich nun eine bestimmte Zelle anrufen kann, um deren Inhalt ins
Rechenwerk gelangen zu lassen, wo dann die verschiedenen Opera-
tionen ausgeführt werden können. Das Resultat wird dann wieder
in eine bestimmte Speicherzelle zurückbefördert. Das Programm
muss nun auf irgendeiner Art mechanisch festgehalten werden.
Babbage hatte damals den sehr fruchtbaren Gedanken, das
Prinzip des Webstuhls vom Jacquard zu benutzen. Um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts war es eine grosse Pionierleistung, den
Webstuhl dadurch zu automatisieren, dass man die Lochkarte
einführte um durch bestimmte Lochungen verschiedene Muster zu
weben.
Somit war schon eine gewisse Programmsteuerung gegeben, wel-
che Babbage anregte, dieses Prinzip auch in seiner Rechenanlage
zu verwenden. Er verwendete eine Satz von Karten in der Weise,
dass jede Speicherzelle eine bestimmte Karte hatte. Würde diese
Karte in die Maschine eingeführt, so würde die betreffende Speicher
zelle mit dem Rechenwerk verbunden. Für jede Operation besass
er eine Karte, so dass er durch Zusammenstellen von Karten ein
bestimmtes Programm zusammenstellen konnte. Leider blieb diese
Entwicklung in der Theorie stecken und geriet bald in Vergessenheit.
Die spatere Entwicklung verwendete Lochstreifen mit der Codie-
rung von Adressen und Operationen, d.h. jeder Operation wurde
eine Nummer und jeder Speicherzelle eine sog. Adresse zugeordnet,
die dann in verschlüsselter Form auf einem Lochstreifen aufge-
bracht wurde. Wird dieser Lochstreifen nun eingelesen, kommen
bestimmte Rechnungen zur Ausführung. Eine Begrenzung eines
solchen Programmes ist zunachst quantitativ nicht gegeben. Man
kann ein beliebiges langes Programm eingeben, dem aber logische
Begrenzungen gesetzt sind. Der Grund dieser Begrenzung liegt in der
Unbeweglichkeit der Programme. 1st ein Programm aufgestellt,
kann ich es nur auf eine Weise ablaufen lassen. Ich habe keine
Möglichkeit dieses zu unterbrechen, um eine andere Variation
hineinzubringen, sowie es heutzutage von jeder modernen Anlage
verlangt wird.
Wie komme ich nun zu den Vorteilen eines beweglichen Pro-
grammablaufes Die einfachste Möglichkeit ware statt eines Loch-
streifens eine ganze Reihe von Lochstreifen zu benützen, so dass
ich jetzt an beliebiger Stelle mein Programm verlassen kann, um
mit einem anderen weiter zu arbeiten. Das kann natürlich auch
wieder ein starrer Ablauf, oder, und das ist das wesentliche, es kann
eine Funktion der Rechnung sein.
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