Wir nehmen das Beispiel einer Iterationsrechnung. Dabei führe ich eine Rechnung zur Bestimmung eines Wertes durch wiederholte Annaherung des Wertes durch Iterationen durch und die Maschine stellt jetzt selber fest, ob die Fehlergrenze unterhalb der geforderten Genauigkeitsschranke liegt oder nicht. Wenn nicht, muss die Rechnung fortgesetzt werden, anderenfalls kann der Befehl zum Übergang auf einen anderen Programmteil gegeben werden. Man kommt so zu einer Auswahl einer Reihe von Programmen, die man auf einem Lochstreifen unterbringen und mit einer Kennziffer versehen kann, und die man vom Programm selbst aufrufen lassen kann. Diese Art und Weise ist aber stark an die Mechanik des Loch- streifens gebunden und unterliegt deshalb noch allen Nachteilen eines mechanischen Systems und denen eines grossen Aufwandes. Nun bietet sich die Möglichkeit an, das Speicherwerk auch zur Speicherung meines Befehlscodes zu benutzen. Der nachste Gedan- ke ware also, auch das Programmwerk durch ein solches Speicher werk zu ersetzen un jetzt die Befehlsfolge nicht mehr auf einen Lochstreifen sondern in einem Speicher unterzubringen. In diesem Falle sind diese Befehle zu jeder Zeit zugriffsbereit. Wenn ich nun von einer bestimmten Stelle eines Programmes zu einer anderen Stelle springen will, ist es auch nicht mehr nötig den gesamten Streifen durchlaufen zu lassen. Nun brauche ich nur noch die Adressen der Steuerung zu wechseln und habe den neuen Programm teil zur Verfügung. Selbstverstandlich muss ich diese Programme erst einmal ein- geben. Fast alle modernen Maschinen arbeiten mit einem gespei- cherten Programm und erreichen so eine grosse Flexibilitat. Nach- dem die Möglichkeit einer Programmspeicherung gefunden war, ergab sich nun nicht nur die Möglichkeit Programmteile zu wech seln, sondern auch die Programme selbst zu variieren. Ich möchte das an einem einfachen Beispiel demonstrieren. Ihnen allen wird der Begriff der „Determinante" gelaufig sein. Nehmen wir nun einen einfachen Fall einer Determinante dritter Ordnung mit den Elementen au bis a33. Ich habe ein Programm für deren Berechnung aufgestellt. Nimmt man nun eine Deter minante vierter Ordnung, so muss ich ein neues Programm auf- stellen, da der Ablauf der einzelnen Rechenschritte dann wieder anders ist. Wenn ich ein starres Schema wie hier habe, so bin ich gezwungen für jeden Grad ,,n" einer Determinante ein eigenes Programm zu machen. Man wünscht sich nun ein Programm, mit dessen Hilfe ich Determinanten beliebiger Ordnung rechnen kann, d.h. der Grad ,,n" soil wiederum zu den Eingangswerten gehören die ich eintaste, und die Maschine soli selber wissen, wie sie vorzu- gehen hat. Auch das ist eine schematische Rechnung, keine arithme- tische sondern eine Art organisatorischer Rechnung. Sie besteht im wesentlichen darin, dass bestimmte Indizien abgezahlt und entsprechend kombiniert werden. Das Aufsetzen des Programmes als Funktion von ,,n" ist zunachst ein Rechnen mit dem Indiz 207

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1963 | | pagina 73