zahlenweise nur diese Ja-Nein-Werte speichert. Man kann sich ein Programm entwickeln, das genau nach dem gleichen Prinzip den Ablauf steuert und müsste nun damit eine Rechenanlage der gleichen Leistungsfahigkeit wie eine Anlage mit vollausgebautem arithmetischen Rechenwerk besitzen. Dieser Gedanke ist leider nur von theoretischem Wert, denn sobald man beginnt, diesen Gedanken ins Technische zu übersetzen, steigt der Aufwand ins Enorme. Praktisch sind derartige Maschinen nie eingesetzt worden. Ich habe selbst wahrend des Krieges ein Versuchsmodell gebaut, aller- dings nur aus spielerischem Interesse, um zu zeigen, dass es über haupt eine Lösungsmöglichkeit gibt. Bedeutung dagegen erlangte eine Kombination aus beiden Prinzipien, und es erhob sich die Frage, wo der vernünftige Mittel- weg zwischen diesen beiden Extremen mit sowohl massigem kon- struktiven als auch massigem programmtechnischen Aufwand liegt. Dieser Mittelweg hat sich etwa in folgender Form ergeben: Als elementare Informationseinheit wird ein Ja-Nein-Wert genom- men, und eine feste Folge dieser Ja-Nein-Werte im ganzen behan delt und gespeichert die so einer kompletten Dualzahl entspricht. Es wird ferner nicht die voile Arithmetik ausgebaut, sondern nur eine aus den Operationen Addition, Substraktion und der sehr wesentlichen Verschiebeoperation bestehende Arithmetik. Dann ist es zweckmassig, als weitere Operation die „Intersektion" ein- zuführen, d.h., dass sich aus zwei Werten ein dritter Wert so bilden lasst, dass jede Stelle des neuen Wertes die Konjunktion der ent- sprechenden Stellen der beiden Operanden darstellt. Mit einem „Muster" lasst sich dann durch die Intersektion ein beliebiger Teil einer Information ausblenden. Es hat sich dann im weiteren gezeigt, dass Maschinen dieser Art, die mit Ja-Nein-Werten und diesen wesentlichen Operationen arbeiten eine sehr gesunde Lösung darstellen. Dies führte zu den Rechenanlagen der mittleren und kleinen Grössenklassen, aber auch grosse Maschinen arbeiten meist nach diesem Prinzip, das sich weitgehend durchgesetzt hat. Es kame nun eine weitere Gruppe von Charakterisierungsmerk- malen der programmgesteuerten Rechenanlagen, namlich die der sogen. „bedingten Befehle". Ich erwahnte bereits vorhin die Mög- lichkeit der Rückwirkung der Rechnung auf das Programm bei der Verwendung von Adressenmodifikationen, für die ich nun sehr bequem diese „bedingten Befehle" verwenden kann. Es Würde aber zu weit führen, hier im einzelnen darauf cinzugehen, denn es ergibt sich auch hier wieder eine ganze Reihe von verschiedenen Möglichkeiten. Und auch das ist wieder mit ein Grund, warum es bis heute so schwierig ist, die verschiedenen Rechenanlagen pro- grammmassig aufeinander abzustimmen. Jede Rechenanlage ist, programmtechnisch gesehen, nach so verschiedenen Gesichts- punkten aufgebaut, d.h., wie Programm- und Rechenwerk mitein- ander verbunden sind, in welcher Weise „bedingte Befehle" aus- 211

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1963 | | pagina 77