FOTOGRAMMETRIE Prof. Dr. KURT SCHWIDEFSKY, Karlsruhe: Die Grenzen von Mensch und Automat in der Photogrammetrie* XJm die Leistungsgrenzen des Menschen und automatischer Systeme in Vermessungstechnik und Photogrammetrie abschatzen zu können, werden zuerst folgende elementaren Funktionen untersucht, hinsichtlich deren Mensch und Automat miteinander konkurrieren mussen: optische Beobachtungen einschlie/llich des Erkennens von Zeichen und des stereoskopischen Sehens; Gedachtnisleistungendas Ziehen logischer Schlüsse; das Lemen aus Erfahrung und anderen Quellen; schliefSlich Abstraktionsleistungen. Die variablen Grenzen der in rascher Ent- wicklung befindlichen Automaten werden den konstanten Grenzen des Menschen in Zahlenabschatzungen gegenübergestellt. Schlieflich wer den, nach steigenden Leistungen geordnet, fünf Stuf en von Automaten genannt, mit denen sich eine grofle Anzahl von Aufgaben lösen lassen, und es wird der Gr ad ihrer Verwirklichung festgestellt. Aus dem Zeitalter barocker Spieluhren und künstlicher Tiere ist uns die Freude des Menschen an der Nachahmung und Nach- schöpfung lebender Wesen und vor allem des Menschen selbst überkommen. Sicherlich wurzelt dieser Spieltrieb in tiefen Schichten des Menschlichen, und daher werden manche unbewuBten Reste davon in den modernen Automaten lebendig. Diese modernen Automaten entstammen dem Zweckdenken des Ingenieurs. Trotz des raschen Bevölkerungszuwachses fehlt es in allen hochindustria- lisierten Landern der westlichen Welt an menschlicher Arbeitskraft. Die Automaten, vor 300 Jahren Spielzeuge an Fürstenhöfen, werden zu Partnern des Menschen im Arbeitsleben. Ihre Probleme beschaf- tigen taglich gröBer werdende Heere von Ingenieuren und Kon- strukteuren, aber auch Betriebswirte und Soziologen, ja selbst Padagogen und Philosophen. Sie sind langst Gegenstand welt- anschaulicher Auseinandersetzungen geworden. Aus dieser groBen und sehr komplexen Problematik behandeln wir im folgenden einen kleinen Ausschnitt. Wir wollen versuchen, für den Arbeitsbereich der Vermessungstechnik l) und besonders der Photogrammetrie die Grenzen zu bezeichnen, die nach dem Samenvatting van een voordracht door Prof. Schwidefsky gehouden op 19 maart 1965 voor de Nederlandse Vereniging voor Fotogrammetrie en de Nederlandse Landmeetkundige Federatie. Unsere Überlegungen gelten grundsatzlich auch für die allgemeine Vermessungstechnik. Wegen der im Gegensatz zur Photogrammetrie geringen Informationsdichte bei „klassischen" geodatischen Messungen ist dort oft eine Automation aus wirtschaftlichen Grimden nicht zweckmaBig.

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1965 | | pagina 10