metrie miteinander zu vergleichen, wollen wir die folgenden fiinf
Fahigkeiten als Vergleichspunkte untersuchen: i) die Fahigkeit zu
optischen Wahrnehmungen verschiedener Art einschlieBlich
dcr Gcstaltwahrnchmung und dcr stercoskopischen Wahmehmung,
2) kurz- und langfristige Gedachtnisleistungen, 3) die Fahig
keit, logische Entscheidungen zu treffen, 4) die Möglichkeit,
aus gemachten Erfahrungen und anderen Quellen zu lernen, und
5) das Abstraktionsvermögen.
Eine wichtige übergeordnete Funktion, die für die Zu verlassig-
keit eines Systems entscheidend wichtig ist, erwahnen wir hier nur
kurz: die Fahigkeit des selbststatigen Ausgleiches bei Störungen
oder Verletzungen. Biologische Systeme besitzen diese Fahigkeit
in hohem Ma Beheute bekannte technische Systeme erfordern zu
diesem Zwecke einen vervielfachten Aufwand.
2. Leistungsgrenzen von Menschen und Automaten
Um Vergleiche zwischen dem Menschen und seinen technischen
Geschöpfen, den Automaten, anstellen zu können, müssen wir uns
auf Vergleichbares beschranken. Es erweist sich als zweckmaBig,
in der Sprache des Nachrichtentechnikers die biologische und
die technische Bauweise von nachrichtenverarbeitenden Sys
temen miteinander zu vergleichen. Als Bindeglied bietet sich hier
die Feststellung an, daB alle Nervenimpulse im menschlichen (und
tierischen) Organismus durch frequenzmodulierte Wechselströme
in den Nervenfasern übertragen werden. Alles „Menschliche", das
sich durch den semantischen Inhalt der Nachrichten, ihren ,,Sinn",
ihre „Bedeutung", ihren „Wert" ausspricht, bleibt bei dieser Be-
trachtungsweise ausgeklammert. Wir betrachten unter dieser Vor-
aussetzung die fünf soeben aufgeführten Funktionen.
2.1. Optische Wahrnehmungen. Es ist bekannt, daB das
Augedasam höchsten entwickelte und am starksten differenzierte
Sinnesorgan des Menschen ist. Das Auge liefert uns bei weitem die
gröBte Anzahl von Nachrichten oder Informationen über unsere
Umwelt. (Dem entspricht durchaus die Bedeutung der optischen
Verfahren in der gesamten yermessungstechnik.) Es hat sich in
einer über viele Zehntaüsende von Jahren gehenden Entwicklung
auf das feinste an die menschlichen Umweltbedingungen anpassen
können. Wir wollen zuerst den durch das menschliche Auge ver-
mittelten NachrichtenfluB oder seine Informationskapazitat
abschatzen.
Wir verstehen darunter die Anzahl der (vermöge der Struktur
der Netzhaut und der GröBe der Pupille) innerhalb eines bestimmten
Sehwinkels auflösbaren einzelnen Bildpunkte, multiphziert mit der
Anzahl der wahrnehmbaren Helligkeitsstufen und der je Sekunde
unterscheidbaren verschiedenen Bilder (zeitliche Auflösung). Es
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l) Schwidefsky, K.Grundgedanken der Informationstheorie, Bildm. u.
Luftb. 30 (1962), S. 96-104.