149 wissen aber noch nichts darüber, wie diese Invarianz zustande kommt, und können sie in technischen Systemen heute erst sehr unvollkommen und mit hohem Aufwand nachahmen. Technische Systeme benutzen für optische „Wahrnchmungen" den auBeren oder inneren lichtelektrischen Effekt. Photozellen, Photoelemente oder Widerstandszellen werden in vielen Formen und mit verschiedener spektraler und absoluter Empfindlichkeit hergestellt. Wahrend die absolute Empfindlichkeitsschwelle des Auges bei 3,6 X io"17 Watt liegt, erreicht man mit lichtelektrischen Empfangern heute bereits eine gröBenordnungsmaBig gleiche Empfindlichkeit Die BaugröBe heutiger lichtelektrischer Empfangerelemente übertrifft diej enige der Netzhautelemente um viele Zehnerpotenzen. Ein als Nachahmung des relativ einfachen Froschauges von der Radio Corp. of America mit einer Matrix von 20x20=400 Foto- zeilen und 30 000 elektronischen Bauelementen zum Erkennen von Zeichen gebautes „Perceptron" besitzt immerhin eine Auffangflache von 1 m2 GröBe und hat ein Gewicht von 45 kg. Das auf die Flache bezogene Auflösungsvermögen des menschlichen Auges ist daher etwa io7mal so groB wie dasjenige des Perceptrons. Stereoskopisches Sehen im vollen Sinne des Wortes ist einem Automaten grundsatzlich versagt, da es ein BewuBtsein voraussetzt, das die optischen Wahrnehmungen der beiden Augen in anschau- liche, raumliche Vorstellungen umwandelt. Mit der Konstruktion des Stereomaten durch Hobrough ist allerdings gezeigt worden, daB ein für die Zwecke der Stereokartierung ausreichender Ersatz für das stereoskopische Sehen geschaffen werden kann. Der ent- scheidende Bestandteil des Stereomaten ist eine elektronische Schaltung, welche die beste mögliche Korrelation einander ent- sprechender Bildteile in Stereobildern ermittelt. 2.2. Gedachtnisleistungen. Wir wissen aus Erfahrung, daB die Speicherfahigkeit des menschlichen Gehirnes für Wahrneh mungen und BewuBtseinsinhalte jeder Art auBerordentlich groB ist. Über den Mechanismus der Gedachtnisfunktionen beim Menschen ist trotz intensiver Forschungen in den letzten Jahrzehnten noch rungen bei der Entwicklung technischer Speicheranlagen (z. B. für Rechenautomaten) wertvolle Hilfen bieten bei der Erforschung der Struktur und Funktion biologischer Speichersysteme. Wir ver zichten darauf, die heute als gesichert geitenden Ergebnisse der neurophysiologischen Forschung zu schildern, und beschranken uns auch hier darauf, die Leistungsgrenzen anzugeben. Ahnliche Verhaltnisse wie beim Auge, dessen lichtempfindliche Elemente, die Zapfchen und Stabchen der Netzhaut, um viele GröBenordnungen kleiner sind als die kleinsten technischen Foto- elemente, bestehen auch bei den Schaltelementen des menschlichen Gedachtnisses, den Neuronen. Ihre GröBenabmessungen liegen zwischen io-8 und io~5 cm3, wahrend die kleinsten technischen

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1965 | | pagina 15