j enigen der technischen Systeme unterlegen sind, hatten wir oben
schon erwahnt. Das Verhaltnis gegenüber elektronischen Schal-
tungen ist heute etwa io3: i. Hinsichtlich der Ermüdung unter-
lag die Natur bereits den einfachsten und altesten mechanischcn
Einrichtungen wie Wasserschöpfanlagen, ganz zu schweigen von
der Dampfmaschine und dem Elektromotor. Elektromechanische
Relais sollen bei einwandfreier Behandlung bis zu io8 Schaltungen
ohne Ausfall aushalten; bei Transistoren treten grundsatzlich
überhaupt keine zeitlichen Funktionsanderungen ein. Das mensch-
liche Nervensystem kann demgegenüber bei heftiger Schockein-
wirkung bereits nach Sekunden versagen; spatestens nach einigen
Stunden braucht es eine Erholungspause.
2.4 Lernfahigkeit. DaB das Lernenkönnen eines Automaten
auch für seine Verwendung in der Vermessungstechnik von groBem
Nutzen sein kann, braucht wohl nicht durch Beispiele erhartet
zu werden. Das Lernen ist eine schwierig allgemein definierbare,
anscheinend dem Menschen vorbehaltene Leistung. Wir lernen
Vokabeln (durch reines Speichern), wir lernen uns „richtig" zu
benehmen (durch Nachahmen), wir lernen Geschichte (durch
Belehrung), wir lernen in einer GroBstadt den günstigsten Weg zu
einem Ziel finden (durch Erfahrung, d. h. durch Erfolg und MiB-
erfolg)Es zeigt sich, daB die zuerst genannten Leistungen wesent-
lich Gedachtnisleistungen sind, die einem Automaten mit einem
hinreichend groBen Speicher grundsatzlich zuganglich sind. Die
Tatsache, daB N. Wiener 1949 ein bewegliches Modell angab, das
je nach seiner Schaltung als „Motte" oder „Wanze" in eine (be-
wegliche) Lichtquelle hinein oder von dieser fortlief, beweist, daB
auch andere Lernvorgange, denen Erfahrungen zugrunde liegen,
von Automaten übernommen werden können. Noch anschaulicher
wurde das spater durch die künstliche „Maus im Labyrinth" ge-
zeigt, die auf Grund gesammelter Erfahrungen ihren Weg ziel-
sicher durch das Labyrinth nahm. Es ist sicher, daB von den das
Problem „Lemende Automaten" bearbeitenden Forschungsgrup-
pen in der nachsten Zeit manche überraschenden Ergebnisse zu
erwarten sind x). Für Vermessungstechnik und Photogrammetrie
Erkennen von Zeichen zusammenhangen. Ansatze dazu
wurden bei einfachen Aufgaben dieser Art, z. B. dem automatischen
Erkennen der Bodenbedeckung aus Luftbildern, bereits mit Erfolg
in Angriff genommen. Bei diesem Beispiel handelt es sich um
flachenhafte Strukturen oder Texturen, denen durch lichtelek-
trische Abtastung Kurven von Photoströmen zugeordnet werden
können, die mit Standardkurven zu vergleichen sind, um z. B.
zu dem Interpretationsergebnis „Nadelwald" zu führen.
2.5. Abstraktionsvermögen. Solange topographische Gegen-
stande in topographischen Karten durch abstrahierten Symbole
i5i
1) Steinbuch, K.Lemende Automaten, Bildm. u. Luftb. 30 (1962),
S. 104-113.