zeichnerisch dargestellt werden, mufi ein Automat, der den Karten-
grundriB aus Luftbildern vollautomatisch zeichnen soil, die von
ihm festgestellten Bildstrukturen in die feststehenden Klassen der
topographischen Gegenstande eindeutig einordnen können. Er muB
also, obwohl er nicht, wie der menschliche Sehapparat, iiber die
bemerkenswerte Fahigkeit der unmittelbaren Gestaltwahrneh-
mung verfügt, mühsam aus der ermittelten Verteilung geschwarzter
Bromsilberkörner in der photographischen Schicht seine Schliisse
ziehen. Es ist bekannt, daB schon ein menschlicher Beobachter
hierbei auf erhebliche Schwierigkeiten stoBen kann und für Sonder-
aufgaben einer Spezialausbildung in der Bildinterpretation bedarf.
Um ein linienhaftes Gebilde als Feldweg, als befestigte StraBe oder
als Eisenbahn zu identifizieren, muB das nachrichtenverarbeitende
System, sei es Mensch oder Automat, zuerst die Beobachtungen von
alien zufalligen und unwesentlichen Elementen befreien, dann die
Einordnungskriterien zu bestimmen suchen und schlieBlich durch
Vergleich mit den in Beschreibungen festgelegten Merkmalen, z. B.
einer LandstraBe der Klasse I B, die Begriffsbestimmung vollenden.
Wahrend bei ahnlichen Aufgaben einfacherer Art schon kleine
Kinder ein oft erstaunliches Abstraktionsvermögen beweisen,
bereitet es heute noch technischen Systemen groBe Schwierigkeiten,
selbst Zeichen festgelegter Form, wie Zahlen oder Buchstaben, zu
erkennen, wenn diese in verschiedenen GröBen, Stellungen, Kon-
trasten oder in leicht veranderter Form dargeboten werden. Die
im Bankwesen heute schon benutzten Automaten zum Lesen von
Schecks u. dgl. können nur gedruckte Sonderformen von Zahlen
mit Sicherheit lesen.
Unser Vergleich der uns interessierenden vergleichbaren Fahig-
keiten des Menschen und der heute bekannten Automaten hat
folgendes ergeben: Technische Systeme sind bei optischen
Beobachtungen überlegen durch ihre höhere zeitliche und winkel-
maBige Auflösung (Zeitlupe, optische Instrumente), allerdings bei
wesentlich gröBeren Abmessungen und Gewichten. Sie können
Informationen schneller aufnehmen und abgeben als der Mensch;
sie können logische Schlüsse in beliebig groBer Anzahl schneller
ziehen. Sie zeigen keine Ermüdung und sind Irrtiimern weniger
unterworfen als der letztere. Beim Menschen ist der Gesichtssinn
heutigen technischen Systemen durch seine Informationskapazitat,
die Möglichkeiten der unmittelbaren Gestaltwahrnehmung und
der Raumwahrnehmung iiberlegen. Seine Gedachtniskapazitat
übertrifft die gröBten heute gebauten Datenspeicher um ein
vielfaches. Seiner Fahigkeit, aus den verschiedensten Quellen zu
lernen, und seinem Abstraktionsvermögen stehen bei Automaten
heute nur erste Anfangsleistungen gegeniiber.
3. Stuf en von Automaten
Nachdem wir die für uns wichtigsten Fahigkeiten der Auto
maten abgeschatzt haben, können wir eine Stufenfolge der für
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