153 Vermessungstechnik und Photogrammetrie interessanten techni- schen Systeme aufstellen. Wir beginnen mit den bereits hergestellten automatischen Einrichtungen und ordnen nach den für die Auto maten bestehenden Schwierigkeiten. Dieser erste Versuch erner Klassifizierung ist sicherlich nicht ohne VVillkür; er soil eine erste Übersicht und Orientierung ermöglichen. 3.x. Zu den Automaten I. Stufe wollen wir diejenigen zahlen, welche Gleichungen in stetiger oder unstetiger Weise auflösen. Es lassen sich dabei für unser Arbeitsgebiet leicht drei Gruppen unterscheiden. In der ersten Gruppe werden optische und/oder mechanische Analogien für die Auflösung der Glei chungen benutzt, die in der Photogrammetrie zwischen den Bild- koordinaten zweier Bilder und den Modellkoordinaten bestehen. Es handelt sich hier also um die groBe Gruppe von Stereokartier- geraten, die nach modellartiger Wiederherstellung der Aufnahme- situation die Modellkoordinaten unmittelbar durch optische, mechanische oder optisch-mechanische Projektion liefern und daher Projektionsgerate genannt werden sollen. Da sie einen Be- obachter für die stereoskopische Einstellung benötigen, ist ihre Arbeitsweise halbautomatisch. Sie formen Bildkoordinaten stetig und ohne Zeitverzug in Modellkoordinaten um. Die ersten Ver- treter dieser (heute gelegentlich auch als „klassisch" oder ,,kon- ventionell" bezeichneten) Gruppe waren der Stereoautograph von E. von Orel (1907) und der Doppelprojektor von M. Gasser (1915). Zur zweiten Gruppe zahlen wir solche Stereokartiergerate, welche die Aufnahmesituation nicht mehr als Modell nachbilden, sondem die Modellkoordinaten mittels mechanischer oder elektrischer Rechenschaltungen bestimmen (Rechengerate). Auch diese arbeiten stetig und halbautomatisch. Ein Beispicl ist das bekannte Stereotop von Zeiss. Hierher gehort auch der Analytical Plotter nach Helava, bei dem die Rechnungen nicht auf analogem Wege, sondem durch einen Ziffernrechner ausgeführt werden. Handelt es sich bei den beiden ersten Gruppen um hoch- spezialisierte Gerate, so wollen wir als dritte Gruppe die universell verwendbaren programmgesteuerten Digital- und Analog- rectnre raufführen, von denen besunders die Digitalrcc-hner in der Vermessungstechnik in groBem Umfang verwendet werden. Über ihre Eigenschaften braucht daher nichts gesagt zu werden. Es ist bekannt, daB sie den Menschen vor allem durch Schnelligkeit und Ausdauer übertreffen. 3.2. Automaten II. Stufe wandeln Ziffern in physikalische GröBen (meist Strecken- oder WinkelgröBen) um oder umgekehrt. Es handelt sich hier also um Digital-Analog-Wandler bzw. Analog- Digital-Wandler. Bei den letzteren kann es sich, ihrer Definition entsprechend, um halbautomatische MeBgerate, z. B. für Winkel- oder Langenmessungen, handeln, bei denen nur noch eingestellt, aber nicht mehr abgelesen wird. Die Genauigkeit dieser Gerate ist grundsatzlich durch den Analogteil begrenzt, da an sich beliebig viele Ziffern mitgeführt werden können.

Digitale Tijdschriftenarchief Stichting De Hollandse Cirkel en Geo Informatie Nederland

Tijdschrift voor Kadaster en Landmeetkunde (KenL) | 1965 | | pagina 19